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  • Wolfgang (Sonntag, 06. Dezember 2015 22:23)

    Der Gedanke

    Der Gedanke schwebte über die Erde und suchte einen Platz, um auszuruhen. Er ließ sich auf einer Blüte nieder. Doch sie schwankte nur im Winde und überschüttete ihn mit Blütenstaub. So verließ er
    sie. Er fand eine Ameise.
    Doch sie hielt plötzlich inne. So wie sie vorher unermüdlich gesammelt und geschleppt hatte, so verfiel sie in ein endloses Grübeln, rührte sich nicht mehr und verhungerte.

    Der Gedanke flog weiter und fand ein Wesen, welches auf dem Boden hockte und lustlos Dinge anstieß, aufhob und sie wieder fallen ließ. "Nimm mich auf!" sagte der Gedanke.
    "Als Belohnung werde ich dir die Lust schenken, die Freude und den Genuss." So zog der Gedanke in das Wesen ein und nannte es Mensch.

    Der Mensch sah sich um, und alles, was er fand und tat, bereitete ihm Lust. Er freute sich an den Blumen. Er genoss den Anblick der Wolken. Er liebte es, umherzugehen und innezuhalten. Er aß mit
    Freude und trank das Wasser mit Lust. Doch er genoss es auch, die Blumen zu zertrampeln, das Wasser zu verschmutzen und die Tiere zu fangen und zu quälen.
    Da gebot ihm der Gedanke Einhalt: "Ich werde dir den Zweifel geben, damit du bereit bist, über alles, was du tust und über alles, was du lässt, dir Rechenschaft abzulegen."

    Doch bald saß der Mensch wieder auf dem Boden, zerrissen zwischen dem, was er tun wollte, und der Furcht davor, etwas zu zerstören, ängstlich bemüht, alles zu vermeiden, was er nicht ausführlich
    bedacht und vorhergesehen hatte.
    "Das ist nicht gut", sagte der Gedanke. "Als ich dich traf, warst du lustlos und ohne Ziel. Doch jetzt weißt du, was Lust ist, und versagst sie dir aus Angst, dein Ziel zu verfehlen.
    So will ich dir die Hoffnung geben, die dich aus der erstarrten Umklammerung von Lust und Zweifel befreien soll!"

    Und so richtete sich der Mensch wieder auf, sammelte und baute, plante und schuf sich eine Welt, von der er hoffte, dass sie ihm zur Lust gereichen werde. Er sammelte Blumensamen, säte und hoffte,
    sich an ihrem Duft und ihrer Schönheit zu laben, er ersann Speisen und Spiele. Doch er konnte die Zeit nicht vergessen, wo er nur Lust empfand, wo alles, was er tat, ihm Freude bereitete, wo er die
    Welt genoss, ungetrübt und nicht angenagt von Zweifel.

    Die Hoffnung schwand, dass es, so sehr er sich auch mühte, je wieder so sein würde. Der Zweifel drohte, die Hoffnung wieder zu ersticken, und der Mensch schien immer mehr in Trübsal zu versinken.
    Jedes Misslingen schien ihm ein Zeichen, jeder Schmerz brannte sich ihm in die Seele und jedes Scheitern ließ ihn verzweifeln. Die Hoffnung erkrankte und verwandelte sich in Sehnsucht.

    Da schaute ihn der Gedanke ein letztes Mal an und sagte:

    "Ich werde dir eine letzte Gabe schenken. Du sollst vergessen können, damit die Hoffnung nicht stirbt und die Freude ungetrübt sein kann."

    Und der Mensch vergaß den Gedanken.

    Verfasser unbekannt <3

  • Wolfgang (Montag, 24. September 2012 15:54)

    Eines Tages entschloss sich der Wahnsinn, seine
    Freunde
    zu einer Party einzuladen.
    Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor,
    Verstecken zu spielen.
    "Verstecken? Was ist das?" fragte die
    Unwissenheit.
    "Verstecken ist ein Spiel: einer zählt bis 100,
    der Rest versteckt
    sich und wird dann gesucht," erklärte die
    Schlauheit.
    Alle willigten ein bis auf die Furcht und die
    Faulheit.
    Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert und erklärte
    sich bereit zu zählen.
    Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den
    Garten auf der Suche nach einem guten Versteck.
    Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden,
    man weiß ja nie.
    Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet.
    Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los.
    Die Verzweiflung auch, denn sie wusste nicht, ob es
    besser war sich hinter oder vor der Mauer zu
    verstecken.
    "...98,99,100!" zählte der Wahnsinn.
    "Ich komme euch jetzt suchen!"
    Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn
    sie wollte
    wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich
    zu weit heraus aus ihrem Versteck.
    Auch die Freude wurde schnell gefunden, denn man
    konnte
    ihr Kichern nicht überhören.
    Mit der Zeit fand der Wahnsinn all seine Freunde und
    selbst die
    Sicherheit war wieder da.
    Doch dann fragte die Skepsis: "Wo ist denn die
    Liebe?"
    Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie
    gesehen.
    Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen,
    hinterm
    Regenbogen und auf den Bäumen.
    Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit
    Hilfe
    eines Stöckchens.
    Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe.
    Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen das Auge
    rausgepiekst.
    Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der
    Liebe an, sie für immer zu begleiten und ihre Sehkraft
    zu werden.
    Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich.

    Seitdem ist die Liebe blind und wird vom Wahnsinn
    begleitet!!!

  • Wolfgang (Montag, 25. Juni 2012 21:43)

    Es war ein tiefes Tal der Tränen und ich konnt mich nicht finden,
    meine Identität sah ich verschwinden,
    Vergangenheit, Vergangenheit, gelöst durch die Zeit,
    Vergangenheit, Vergangenheit, bin für die Zukunft bereit.

    Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
    ich bin und bleib auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
    Es kann kommen, was will, es kann kommen, wer mag.
    Ich stell die Weichen selber jeden Tag, ich räum alles aus dem Weg,
    denn ich bin der Sieger der Schlacht, des Lebens.

    Dunkel kam's mir vor,
    die Lichter war´n ohne Strom,
    und jeden Sinn für Humor,
    hatt ich verloren.
    Kampflosigkeit, nicht zum Siegen bereit,
    vielleicht war's auch jene Zeit.
    Stehaufmännchen, einmal um die Achse
    ist für die Zukunft bereit.

    Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
    ich bin und bleib auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
    Es kann kommen, was will, es kann kommen, wer mag.
    Ich stell die Weichen selber jeden Tag, ich räum alles aus dem Weg,
    denn ich bin der Sieger der Schlacht, des Lebens.

    Du bist Sieger der Schlacht,
    du bist Sieger der Nacht,
    du bist Sieger auf den Pfaden, die du begehst.
    Du bist Sieger, lass die Erde erbeben.
    Kopf nach oben,
    aufrecht leben,
    Sieger stehen, Sieger kriechen nicht,
    Sieger geben niemals auf.
    Sieger geben nicht bei, sagen, was sie denken.
    Lass die Sau heraus.

    Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
    du bist und bleibst auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
    Da soll kommen, was will, da soll kommen, wer mag.
    Du stellst die Weichen selber jeden Tag, du räumst alles aus dem Weg,
    denn du bist der Sieger der Schlacht, des Lebens.

    Du bist Sieger der Schlacht des Lebens.
    Du bist Sieger der Schlacht, du bist Sieger der Schlacht des Lebens.

  • Wolfgang (Sonntag, 05. Februar 2012 10:20)

    In einer gelben Blüte fand ich auf gleicher
    Art und Weise die Worte: "Sapere aude! -
    "Wage es deinen Verstand zu
    gebrauchen!"

    So verhielt es sich auch mit den nächsten
    Blüten.
    In einer violett Farbenen entzifferte ich die
    Worte: "Nam vitiis nemo sine
    nascitur." - "Kein Mensch wird ja
    ohne Fehler geboren."

    Eine himmelblaue verriet mir: "Quod sis,
    esse velis!" - "Was du bist, sollst
    du sein wollen!"

    Eine grüne Blüte vertraute mir an: "Non
    quia difficilia sunt, non audemus, sed quia
    non audemus, difficilia sunt!" -
    "Nicht weil die Dinge schwierig sind,
    wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie
    nicht wagen, sind sie schwierig!"

    Eine schimmernde Blüte meinte: "Res non
    semper, spes mihi semper adest!" -
    "Die Realität hilft nicht immer, aber
    die Hoffnung!"

    Eine rote Blüte flüsterte mir zu: "Omnia
    vincit amor." - "Die Liebe besiegt
    alles."

    Als ich die Innschrift der letzten Blüte
    gelesen hatte und vor meinen Augen in
    zauberhafter Art und Weise wieder
    verschwunden war, veränderte sich alles um
    mich herum. Der mysteriöse, alte Mann war
    nicht mehr auf zu finden und auch die
    wundervollen, schönen magischen Blüten waren
    verschwunden.

    Ich lag auf einer grünen Wiese. Hatte ich
    alles nur geträumt? Auch von den Zauberblüten
    war keine Spur mehr zu sehen.

    Es war wie ein Traum den ich träumte bei Tag.
    Und er war nun vorüber.

    Als ich eine lachsfarbene Blüte pflückte
    dachte ich: "Vox audita perit, littera
    scripta manet!" - "Das gesprochene
    Wort verweht, das Geschriebene bleibt
    bestehen!"

    Ich stand auf und ging zu dem Stein hinüber,
    wo vorhin noch der alte Mann gesessen hatte.
    Dort fand die ausgefallene durchsichtige
    Tasse mit dem wohlriechenden Tee auf dem
    Stein stehen.

    Ich hob sie auf. In dem restlichen Tee
    spiegelten sich nun die Worte: "Carpe
    diem!" - "Nutze den Tag!"

    War es doch kein Traum gewesen? Den
    wohlriechenden Tee schüttete ich ins Gras. An
    der Stelle an dem ich ihn ausschüttete, wuchs
    eine wundersame, ausgefallene Blüte. Deren
    Knospe noch fest geschlossen war.

    Vorsichtig steckte ich die Tasse in meine
    Tasche und ging nach Hause. Den alten Mann
    sah ich nie wieder, manchmal schien ich sein
    Angesicht in der Tasse zu sehen, wenn ich
    daraus Tee trank. Und roch den Duft der
    magischen Blüten, die mir ihr Geheimnis und
    ihre Weisheit verraten zu schienen.

    Die durchsichtige Blüte die aus dem
    wundersamen Tee wuchs, öftnete nur alle
    sieben Jahre ihre Blüte und schien
    unsterblich zu sein. Und in jedem siebten
    Jahr offenbarte sich in ihr eine neue
    Weisheit, die erste war: "Cogito ergo
    sum." - "Ich denke, also bin
    ich."
    Die darauffolgenden Weisheiten behielt ich
    für mich.

    Denn:"Dies diem docet." - "Der
    Tag lehrt den Tag."

    Ach ja dies ist eine meiner liebsten
    Weisheiten, die mir die durchsichtige Blüte
    neulich anvertraute, die ich euch noch auf
    dem Weg mit geben will:
    "Nosce te ipsum." - "Erkenne
    dich selbst."

  • wolfgang (Sonntag, 05. Februar 2012 10:19)

    Eines Tages ich ging in einem grünen Tal
    spazieren, die Abendsonne verfärbte den
    Himmel zart rot, erblickte ich einen alten
    Mann.

    Er saß auf einem großen Stein und trank aus
    einer ausgefallenen durchsichtigen Tasse, ein
    wohlriechendes Getränk.

    Als ich ihm entgegen gegangen war, erhob er
    seinen Blick und schaute in mein Angesicht.
    Er sprach mich an: "Darf ich dich zu
    einem wohlschmeckenden Holunder Tee
    einladen?" Etwas verlegen antwortete
    ich: "Nein, danke." Auch wenn der
    Tee sehr gut roch, begegnete ich dem alten
    Mann mit Vorsicht.

    Er lächelte mich an und sagte: "Du
    kannst auch später etwas aus der Tasse der
    Unendlichen Weisheit trinken. Schau dir ruhig
    zuerst meine magischen Blüten an."
    "Magische Blüten, welche magischen
    Blüten denn?" Noch nie zu vor hatte ich
    in dieser Gegend magische Blüten gesehen.
    Doch nun war hinter dem alten Mann, ein
    wunderschöner Garten, mit den ausgefallensten
    Blüten zu finden. Erstaunt sagte ich:
    "Oh, diese Blüten sind wirklich
    wunderschön." Von den wunderschönen
    Blüten wie in Bann genommen, watete ich durch
    die Schönheit dieses Gartens. Die Blüten
    dufteten so gut und sie strahlten in den
    mannigfaltigsten Farben und Schattierungen.
    Es war einfach eine Pracht und bezaubernd an
    zu sehen.

    Der Mann lächelte als er sah, wie ich mich an
    seinem Garten erfreute. "Schön, das du
    die Blüten genauso gerne magst, wie ich es
    tue. Und jede einzelne hat ein magisches
    Geheimnis. Betrachte sie dir genau, dann
    wirst du darin die Weisheit der Menschen
    entdecken."

    "Die Weisheit der Menschen?,"
    entgegnete ich erstaunt." "Danach
    suche ich schon lange. Ich hoffte sie immer
    schon zu finden, doch das ist nicht sehr
    leicht," entgegnete ich ihm
    nachdenklich.

    "Du hast recht", antwortete mir der
    alte Mann und fügte noch hinzu: "Carpe
    diem!"

    Ich folgte seiner Aufforderung, denn ich
    würde bestimmt nicht so schnell wieder die
    Möglichkeit bekommen, der Weisheit der
    Menschen in Form einer magischen Blüte ins
    Angesicht zu sehen. Ich entschied mich von
    jeder Blütensorte eine aus zu erkoren und in
    sie hinein zu Blicken. Es waren hunderte von
    diesen wunderbaren Blüten.

    Es waren aber nur sieben verschiedene
    Blumenarten in seinem Garten und ich fand in
    jeder von den sieben Arten nur eine Weisheit
    darin verborgen.

    In einer blauen Blüte, offenbarten sich mir
    scheinbar mit Zauberhand geschrieben
    glitzernde, durchsichtige Buchstaben die sich
    zu den Worten: "Docendo discimus."
    - "Durch Lehren lernen wir."
    bildeten.

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:11)

    Es war einmal ein Herz.........

    .......das schlug 100.000 Mal am Tag - nicht
    mehr und
    nicht weniger. Es schlug nun einmal soviel
    wie es nötig
    war. Das Herz war nicht von der gleichen
    feuerroten
    Farbe wie all die anderen Herzen, sondern
    besaß nur ein
    schwaches blassrosa. Das schlimme war, dass
    es mit der
    Zeit immer mehr an Farbe verlor.
    Der Lebenskampf hatte es geschwächt und
    obwohl es noch
    nicht sehr alt war, hatte es schon viele
    Falten.

    Eines Tages war es auf die Idee gekommen
    einen
    Verschlag um sich zu bauen. So suchte es den
    härtesten
    Stein für die Wände, das massivste Holz für
    das Dach
    und den stärksten Stahl für die Tür.

    Nur so, dachte das Herz, konnte niemand mehr
    hinein zu
    ihm und es verletzen - niemand konnte es
    mehr
    zerreißen. Endlich war es sicher.

    Nun saß das kleine Herz in seinem Verschlag,
    lugte
    hinaus durch die Fugen im Stein und hörte
    über sich das
    knacken des Holzes. Es war ziemlich dunkel
    und kalt
    dachte sich das Herz.
    Aber es schloss einfach die Augen und tat
    was
    es immer
    tat: schlagen. 100.000 Mal am Tag. Vor
    lauter
    Langeweile zählte das Herz jeden Schlag mit,
    bis es ihm
    überdrüssig wurde. So vergaß es manchmal
    einen Schlag
    zu tun.

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:11)

    Das Herz fragte sich, was es überhaupt noch
    für einen
    Sinn hatte zu schlagen.

    Was das Herz vergessen hatte war, dass es
    sich zwar in
    Sicherheit vor allem Bösen befand, es
    niemand
    mehr
    verletzen und enttäuschen konnte, das aber
    auch niemand
    mehr hineinkommen würde, der mit ihm lachen
    täte,
    jemand der Purzelbäume mit ihm schlagen
    würde
    und es
    wärmte.

    Nach einiger Zeit fing das Herz an darüber
    nachzudenken.

    Es merkte einen fatalen Fehler begangen zu
    haben. Mit
    aller Kraft versuchte es die Stahltür
    aufzudrücken,
    doch sie war zu schwer, als das sie sich
    bewegen ließ.

    So begann es gegen die Steinwände zu
    hämmern,
    doch
    außer das sich ein paar Brocken lösten,
    passierte
    nichts. Der Stein war zu gewaltig. Als es
    sich am Dach
    zu schaffen machte, zog es sich nur einen
    dicken
    Splitter zu.

    Panikartig saß das kleine Herz in seinem
    selbstgebauten
    Gefängnis und schlug mindestens doppelt so
    schnell wie
    sonst. Wie konnte es nur den Schlüssel in
    all
    seiner
    Trauer vergessen? Das Herz verfluchte sich
    für sein
    elendes Selbstmitleid.

    Wie gern würde es sich jetzt den Stürmen des
    Lebens
    hingeben, sich vor Angst zusammenkrampfen,
    vor Freude
    hüpfen, wenn es nur könnte.

    Es schaute durch das Schlüsselloch hinaus in
    die Welt
    und sah die anderen Herzen. Einige waren
    blass so wie
    es selbst. Sie schlichen durchs Leben
    geduckt
    und
    allein. Andere wiederum sprangen in
    leuchtendem Rot -
    Hand in Hand über Stock und Stein,
    unerschrocken und
    gestärkt vom anderen.

    Doch was das Herz dann sah ließ es staunen
    und es
    konnte seine Tränen nicht verbergen. Da
    lagen
    Herzen im
    Staub mit Füßen getreten.

    Sie waren weiß und regten sich kaum noch.
    Sie
    schlugen
    vielleicht noch 20 Mal am Tag.

    Niemand kümmerte sich um sie, denn auch sie
    hatten
    einmal den Schlüssel ihres Gefängnisses so
    gut
    versteckt, dass niemand ihn fand.

    Da fühlte das Herz zum 1. Mal, dass es ihm
    noch gar
    nicht so schlecht ging. Noch war es rosa und
    noch
    fühlte es etwas. Es musste nur diesen
    Schlüssel finden
    zu seiner Stahltür. So machte es sich auf
    die
    Suche und
    probierte alle Schlüssel die es finden
    konnten. Es
    probierte sogar Schlüssel, von denen es von
    Anfang an
    wusste, dass sie nicht passen würde.

    Nach einiger Zeit merkte das Herz, dass es
    wieder einen
    Fehler
    begangen hatte. Es war zu unüberlegt, zu
    krampfhaft an
    die Sache gegangen. Es verstand, dass man
    das
    Glück
    nicht erzwingen kann.

    Frei ist man nur, wenn man frei denken kann.
    Das Herz
    entspannte sich erst einmal und beschäftigte
    sich mit
    sich selbst. Es schaute in den Spiegel und
    begann sich
    so zu akzeptieren wie es war, blassrosa und
    faltig.

    Es spürte eine wohlige Wärme in sich
    aufsteigen und
    eine innere Gewissheit, dass es auf seine
    Art
    und Weise
    wunderschön war.

    So fing es an zu singen, erst ganz leise und
    schnurrend
    und nach und immer lauter und heller, bis es
    ein klares
    Zwitschern war, wie das eines Vogels am
    Himmel.

    Durch den hellen Ton begann der Stein an
    einer Stelle
    nachzugeben.

    Mit riesengroßen Augen starrte das Herz auf
    diese
    Stelle, wo ein
    goldenes Schimmern zu erkennen war.

    Das Herz traute seinen Augen nicht. Da war
    der
    Schlüssel, den es damals mit in den Stein
    eingemauert
    hatte. Das hatte es durch all seinen Schmerz
    und
    Selbstmitleid vergessen und jetzt, wo es den
    Schlüssel
    in der Hand hielt, fiel es ihm wieder ein,
    wie es ihm
    vor all den Jahren so sicher erschien, ihn
    nie wieder
    zu brauchen.

    Langsam und voller Bedacht den Schlüssel
    nicht
    abzubrechen, steckte das Herz ihn ins
    Schloss.

    Mit lautem Gequietsche schob sich die
    schwere
    Stahltür
    zur Seite. Das Herz machte einen Schritt
    nach
    draußen,
    schloss die Augen und atmete tief die
    frische
    Luft
    ein.

    Es streckte die Arme aus, drehte und wendete
    sich,
    blickte nach oben und nach unten und hörte
    gespannt mal
    hierhin und mal dorthin.

    Das Herz dachte wie schön das Leben doch
    sei,
    machte
    einige Hüpfer und begab sich auf den Weg um
    Freunde zu
    finden.

    Den 1. den es traf war ein lustiger Geselle,
    der das
    Leben zum schießen komisch fand und über
    1000
    Freunde
    hatte.

  • wolgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:10)

    Nachdem das Herz einige Zeit mit ihm
    verbrachte, mit
    ihm alle erdenklich lustigen Sachen
    anstellte, merkte
    das Herz, dass diesem "Freund"
    einiges
    fehlte; - der Tiefgang.

    Was war das für einen Freund, mit dem es nur
    lachen
    aber nie weinen konnte?

    Mit dem es nur durch "dick" aber
    nie durch
    "dünn" gehen würde.

    So zog das Herz weiter, allein, aber reich
    einer neuen
    Erfahrung.

    Bis es auf eine Gruppe anderer Herzen stieß.
    Es wurde
    direkt freundlich in ihre Mitte aufgenommen.

    Es war ein ganz neues Gefühl von
    Zugehörigkeit.

    Da war nun eine große Gruppe, wie eine
    Familie die
    zusammenhielt, wo alle gleich waren. Jeden
    Morgen
    standen sie zusammen auf, tranken den
    gleichen Tee,
    aßen vom gleichen Brot und gestalteten jeden
    Tag
    gleich.

    Das Herz war glücklich - eine Zeitlang, bis
    es spürte,
    dass auch dies nicht das richtige Ziel sein
    konnte,
    denn auch seinen vielen neuen Freunden
    fehlte
    etwas -
    die Individualität.

    In ihrer Mitte gab es keinen Platz für
    jemanden, der
    eigenständig war und sein Leben selbst
    planen
    wollte.
    Also löste das sich das Herz auch aus dieser
    Verbindung
    und genoss sein eigenes Leben.

    Es ging über 112 Wege, um 203 Kurven und 24
    Berge und
    Täler, bis es an einem Haus ankam, dass mit
    Stacheldraht umzogen war.

    Aus dem Schornstein quoll Rauch, das hieß,
    dass
    tatsächlich jemand in diesem Haus leben
    würde. In einem
    Haus, das nicht einmal Fenster hatte. Bei
    dem
    Anblick
    fiel dem Herz ein, wie es selbst einmal
    gelebt hatte.

    Wie sehr es damals gehofft hatte, dass
    jemand
    ihm
    helfen würde und doch niemand sein stummes
    Flehen
    erkannt hatte. Es wusste, dass es ihm aus
    eigener Kraft
    gelungen war und es war sehr stolz darauf.

    Aber wie konnte es diesem armen Herzen
    helfen
    aus
    seinem Verlies zu kommen?

    So besorgte sich das Herz eine Drahtschere
    und
    versuchte den Stacheldraht zu durchtrennen.
    Aber nach
    einiger Zeit verließen es die Kräfte.

    Auch dieses Herz hatte keine Mühe gespart,
    für sich den
    stärksten Stacheldraht zu finden. Obwohl das
    Herz das
    andere nicht sah und auch nicht hörte,
    sondern nur
    ahnen konnte was das für ein Herz war,
    fühlte
    es eine
    starke Bindung zu ihm.

    So grub es ein Loch im Boden unter dem
    Stacheldraht, um
    den anderen wenigstens nah zu sein. So stand
    es vor
    seinem Haus, vor der gleichen dicken
    Stahltür
    wie einst
    seiner und begann zu reden.

    Tagelang, nächtelang stand es einfach nur da
    und
    redete.

    Es erzählte von seinem Schicksal. Erzählte
    ihm, was ihm alles in
    seinem Leben widerfahren war und es hörte
    ein
    Schluchzen
    hinter der dicken Tür. Unermüdlich sprach
    das
    Herz weiter. Über
    die lustigen Sachen, die es mit seinem 1.
    "Freund" erlebt hatte,
    über die Wärme, die es bei seiner Familie
    erfahren hatte und es
    vernahm ein leises glucksen von innen. Erst
    leise, bis es immer
    lauter sich in ein gellendes Lachen
    verwandelte.

    Plötzlich sprach das Herz hinter der
    Stahltür
    zu ihm. Es wollte
    hinaus zu ihm, und es sehen. Es wollte mit
    ihm gehen und mehr
    von dem Lachen und Weinen. Es wollte sich an
    seine Schulter
    lehnen, sich an es drücken und es nie wieder
    verlassen. Das
    Herz war glücklich endlich so jemanden
    gefunden zu haben,
    aber was sollte es nur tun? Wie auch bei ihm
    früher, wusste das
    andere Herz nicht mehr wo es den Schlüssel
    versteckt hatte. So
    fasste das Herz den Entschluss loszugehen um
    den Schlüssel zu
    suchen. Nur wo sollte es anfangen?

    Es lief ziellos umher, suchte hinter
    Büschen,
    auf Bäumen,
    tauchte in Seen danach; fragte alle die
    seinen Weg kreuzten,
    aber niemand wusste Rat und nirgends fand es
    den Schlüssel.

    So ging es mit schwerem Herzen zurück zu der
    kleinen Hütte.
    Krabbelte durch das Loch unterm Zaun um die
    schlechte
    Nachricht zu überbringen. Doch zu seinem
    Erstaunen, fand es
    die schwere Stahltür geöffnet. Wie war das
    möglich gewesen?
    -dachte das Herz. Plötzlich hörte es eine
    freundliche und
    liebevolle Stimme hinter sich.

    Da sah es ein kleines blassrosa Herz stehen
    mit glühenden
    Wangen. " Ich habe hier auf dich
    gewartet " sagte das kleine
    Herz. " Ich habe erkannt, dass man es
    im
    Leben nur aus eigener
    Kraft schaffen kann, aus seinem Gefängnis zu
    entkommen. Doch
    so viel Kraft konnte ich nur durch dich
    erlangen. Durch deine
    Liebe zu mir und meiner Liebe zu dir habe
    ich
    den Schlüssel zur
    Tür meines Herzens gefunden, der mir
    gleichzeitig die Tür
    meines Verlieses öffnete."

    Sie nahmen sich an die Hand und gingen von
    nun an alle Wege
    gemeinsam, ihr Herzschlag im gleichen
    Rhythmus bis an ihr
    Lebensende. "

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:07)

    Es war einmal eine kleine Motte mit dem Namen Fritz.
    Fritz Motte stand vor dem Spiegel und betrachtete sich von allen Seiten. Er hatte sich richtig schick gemacht und war der Meinung, nun endlich perfekt auszusehen. Denn am heutigen Abend wollte er
    seiner großen Liebe einen Heiratsantrag machen.

    Er hatte sich mit seiner Freundin Friederike am großen einzelnen Baum auf einer Lichtung im Park verabredet. »Folge einfach dem schimmernden Licht des Mondes.«, hatte sie gesagt. »Dann wirst du mich
    finden, mein Liebster.«

    Und so machte sich Fritz auf den Weg. Er verließ das Haus, spannte seine kleinen Flügel weit auseinander und flog los.

    Zuerst musste er sich ein wenig orientieren. Er stieg weit hinauf zum Himmel, bis er den Mond leuchten sah. »Da ist er ja.« Nun wusste er, in welche Richtung er fliegen musste. Nach ein paar Minuten
    sollte er den Baum und damit seine Braut, erreicht haben. Doch schon nach kurzer Zeit, stieß er sich am Mond den Kopf.
    »Autsch. Was ist denn das?«

    Er flog ein weiteres Mal auf das Licht zu, schließlich hatte er gelernt, dass der Mond so weit entfernt war, dass keine Motte ihn jemals erreichen könnte. Doch auch diesmal stieß er sich ein weiteres
    Mal.
    »Verdammt, das kann doch gar nicht wahr sein. Der Mond ist direkt vor mir. Wie kann er mir dann noch den Weg weisen? Ich bin doch noch gar nicht am Baum der Liebe angekommen.«

    In seiner Verzweiflung flog er immer wieder auf das helle Licht zu. Irgendwann musste er einfach weiter voran kommen und den restlichen Weg finden.
    Es wurde immer später. Die Minuten und Stunden rannen davon. Fritz bekam immer größere Angst, dass seine Freundin irgendwann die Geduld verlieren würde.

    Nach einer ganzen Weile kam ein dicker Brummer vorbei geflogen.
    »Hey, kleine Motte, was machst du denn da?« »Ich fliege dem Mond entgegen, um meinen Weg zu finden, aber ich komme einfach nicht vorwärts. Ich bin schon völlig aus der Puste.«

    Der Brummer musste laut lachen. »Du bist mir ja ein komischer Geselle.«
    Er nahm sich die Motte beiseite und setzte sich mit ihr auf einen Ast in der Nähe. »Schau mal in diese Richtung dort. Das ist der Mond, dem du entgegen geflogen bist. Und wenn du jetzt mal in die
    andere Richtung siehst, entdeckst du dort den richtigen Mond. Du bist die ganze Zeit um eine Laterne geflogen. Die wurde von den Menschen aufgestellt, um die Straße zu beleuchten. Aber sie verwirren
    uns Insekten nur. Ich habe mehrere Tage zugebracht, bis ich hinter dieses Geheimnis gekommen bin.«

    Fritz sah ein paar Mal nach Links und nach Rechts. Zuerst wollte er nicht glauben, was er sah. Doch dann akzeptierte er seinen Fehler. »Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich muss sofort los, damit ich
    meine Braut treffen kann.« Fritz schlug mit seinen Flügel so kräftig, wie er konnte. Er sauste dem Mond entgegen und sah sich nach dem Baum um. Zum Glück erreichte er sein Ziel schon nach wenigen
    Minuten. Als er landete entdeckte er sofort Friederike. Noch bevor sie sich über seine Verspätung beschweren konnte, versuchte er ihr zu erklären, was geschehen war.

    »Du glaubst ja nicht, was mir gerade passiert ist.« Doch seine Freundin wollte davon nichts hören. Mit einer süßen Stimme stellte sie ihm eine Frage.
    »Bist du denn nicht aus einem anderen Grund hierher gekommen?«

    Da fiel es Fritz wieder ein. »Willst du mich heiraten?«
    Friederike fiel ihrem Fritz um den Hals, küsste ihn und antwortete mit einem Ja.

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:06)

    DER VERSTAND UND DIE LIEBE
    Der Verstand begegnete der Liebe und sagte zu ihr: "Gut, daß ich dich treffe. Ich habe schon oft über dich nachgedacht, aber ohne ein befriedigendes Ergebnis. Deshalb möchte ich dich gern
    geradeheraus fragen: Was ist dein Sinn?" Bevor die Liebe antworten konnte, fügte der Verstand hinzu: "Sag mir aber nicht, dein Sinn bestehe darin, die Menschen glücklich zu machen. Ich habe zu oft
    gesehen, daß du sie unglücklich machst."
    "Mein Sinn besteht darin, daß die Menschen an mir wachsen und zu sich selbst finden. Durch mich werden sie zu denen, die sie sein können. Ich erwecke das Beste in ihnen und bringe es zur Entfaltung.
    Und ich schenke ihnen Glück. Daß dieses Glück vergänglich ist, darfst du mir nicht anlasten. Nichts ist von Dauer in dieser Welt. Und weder du noch ich haben die Macht, das Gesetz der Vergänglichkeit
    zu brechen."
    "Ich weiß", sagte der Verstand, "allerdings verstehe ich nicht, warum die Menschen im allgemeinen sich so sehr vor dir fürchten, obwohl du ihnen angeblich so viel Gutes zu geben hast, während sie zu
    mir volles Vertrauen haben."
    "Das liegt daran", antwortete die Liebe, "daß ich die Menschen ins Unbekannte führe, während du mit ihnen auf Wegen gehst, die sie gut kennen."
    "Aber du sagtest doch gerade", wandte der Verstand ein, "daß du ihnen hilfst, zu sich selbst zu finden."
    "Das tue ich auch", erwiderte die Liebe. "denn ihr wahres eigenes Selbst ist den meisten Menschen unbekannt. Und daran bist du, mein lieber Verstand, nicht ganz unschuldig."
    "Wieso?"
    "Du bringst sie dazu, Schutzmauern gegen mich aufzubauen, indem du ihnen einredest, wie gefährlich ich sei und wie groß die Schmerzen und Enttäuschungen sein können, die ich ihnen bereite. Du lehrst
    sie, mich zu fürchten."
    "Und habe ich nicht recht damit?" fragte der Verstand.
    "Nein, du hast unrecht. Die Menschen verletzen sich nicht an mir, sie verletzen sich gegenseitig. Sie sind nicht enttäuscht von mir, sie enttäuschen sich gegenseitig. Und die Schmerzen, die sie
    erleiden, stammen nicht von mir, sondern daher, daß sie mein Wesen nicht tief genug verstehen. Wie sollten sie es auch können, wenn du sie unentwegt daran hinderst, sich ganz und gar auf mich
    einzulassen? Denn nur so können sie mich wirklich kennenlernen - und damit sich selbst."
    "Dieses Gespräch hat keinen Sinn", sagte der Verstand. "Wir reden aneinander vorbei."
    "Weil du nicht schweigend reden kannst", erwiderte die Liebe.

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:01)

    Das Vertrauen.....

    ....eines Tage lag das Vertrauen auf dem Boden,
    es war müde, es fühlte sich zerstört.
    Es gab keinen Grund mehr aufzustehen.
    Da kam die Liebe vorbei,
    He du sollst aufstehen,
    ich kann ohne dich nicht alleine durch die
    Welt ziehen!
    Schwach schüttelte das Vertrauen seinen Kopf
    nein ich kann und ich will nicht mehr!

    Da kniete sich die Liebe mit Tränen in den
    Augen
    auf den kalten Fussboden sanft drückte sie
    dem
    Vertrauen einen sachten Kuss mitten auf den
    Mund, reichte ihm die Hand und sprach.

    Mein Freund, wenn du mich jetzt alleine
    durch die Welt
    ziehen lässt werden meine Tage nur noch aus
    Dunkelheit bestehen und ich werde erfrieren.
    Du weißt wir zwei gehören zusammen, erhebe
    dich noch
    einmal erhebe dich für mich !
    Stolpernd mit müden Schritten erhob sich das
    Vertrauen,
    es wusste, jeder Schritt musste gut überlegt
    werden jedes Lächeln neu geübt werden, jeder
    Atemzug neu geübt werden
    Aber noch einmal sollte die Liebe die Chance
    haben
    nicht alleine durchs Leben ziehen zu müssen.

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 12:00)

    Vor einiger Zeit , hat ein Mann seine 5
    Jahre alte Tochter für das Vergeuden einer
    Rolle von kostspieligem
    Goldverpackungspapier
    bestraft.

    Geld war knapp und er wurde wütend, als das
    Kind das ganze Goldpapier verbraucht hat, um
    eine Schachtel zu verzieren, um sie unter
    den
    Weihnachtsbaum zu legen.

    Dennoch brachte das kleine Mädchen am
    folgenden Morgen die Geschenkschachtel ihrem
    Vater und sagte: "Das ist für Dich
    Papa!"

    Der Vater war verlegen, weil er am Vortag
    noch so überreagiert hatte...

    Er öffnete die Schachtel und wurde wieder
    zornig, als er sah, dass die Schachtel leer
    war.

    Wütend sagte er zu seiner Tochter:
    "Weißt Du nicht, junge Dame, dass wenn
    man jemandem ein Geschenk gibt, auch etwas
    in
    der Verpackung sein soll ?!"

    Das kleine Mädchen betrachtete ihren Papa
    mit
    Tränen in den Augen und sagte: "Papa,
    sie ist nicht leer, ich habe so viele Bussis
    hineingegeben, bis die Schachtel ganz voll
    war !"

    Der Vater war ganz zerknirscht. Er fiel auf
    seine Knie und legte die Arme um sein
    kleines
    Mädchen. Er bat sie, ihm seinen unnötigen
    Zorn zu verzeihen.

    Nur kurze Zeit später starb das kleine
    Mädchen bei einem Unfall.

    Nach dem Tod seines kleinen Mädchens behielt
    der Vater sein ganzes Leben lang die
    Goldschachtel neben seinem Bett. Immer wenn
    er durch schwierige Probleme entmutigt
    wurde,
    öffnete er seine Goldschachtel und stellte
    sich vor, einen Kuss von seinem kleinen
    Mädchen herauszunehmen. Er erinnerte sich
    dabei an die Liebe des Kindes, die es dort
    hineingegeben hatte.

    Jeder von uns hat so einen goldene
    Schachtel,
    die gefüllt ist mit unbedingter Liebe und
    Küssen von unseren Kindern, von Familie und
    Freunden.

    Das ist der kostbarste Besitz, den man haben
    kann !

  • wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:59)

    Die Geschichte von den Schmunzelsteinchen.

    In einem verwunschenem Dörflein lebten vor langer, langer Zeit viele fröhliche Zwergenmenschen.
    Immer, wenn sie einander begegneten oder dem anderen eine Freude bereiten wollten, schenkten sie ein Schmunzelsteinchen.
    Das beschenkte Menschlein freute sich, schmunzelte, weil ihn der Schmunzelstein so anschmunzelte, war fröhlich und wusste, der andere mag mich. So war es immer.
    Jeder Zwergenmensch schenkte dem anderen ein Schmunzelsteinchen und bekam auch immer wieder eines geschenkt.
    Und – die kostbaren Steinchen der Freude gingen niemals aus.

    In der Nähe der frohen, kleinen Menschen lebte aber ein finsterer Geselle: Griesgram und Neid waren seine treuen Weggefährten.
    Er konnte die Fröhlichkeit, die Freundlichkeit, das liebevolle Miteinander der kleinen Zwerge nicht nachvollziehen und gönnte aber auch den Zwergen ihre Unbekümmertheit nicht.
    Als nun ein Zwerglein durch den Wald marschierte, traf es den Kobold und überreichte ihm gleich ein Schmunzelsteinchen, damit er auch fröhlich sein könne. Doch der finstere Waldbewohner nahm das
    Steinchen nicht an, sondern flüsterte dem Zwerg ins Ohr: „Verschenke du nur Deine Steinchen an alle und jeden, dann hast Du bald selbst keine mehr".

    Das stimmte zwar nicht, dann wenn ich etwas gebe, bekomme ich auch wieder etwas zurück. So war das auch immer mit den Schmunzelsteinchen.
    Aber mit den Worten des Kobolds war die Saat ausgestreut und sie ging auf.
    Die Schmunzelsteinchen wurden nicht mehr verschenkt, sondern im Beutel festgehalten,
    bald ging jeder seines Weges ohne nach dem anderen zu sehen, das Lachen verschwand,
    Jeder kümmerte sich nur noch um das Anhäufen seines Besitzes.
    Missmut - Verschlossenheit – Freudlosigkeit –das waren nun die Merkmale eines einst so fröhlichen, liebenswerten Völkchens. Jahrzehnte gingen ins Land.
    Die Menschlein hetzten durch das Leben.
    Die schauten nicht nach rechts und nach links.
    „Hilf dir selbst und du hast ein gutes Werk getan“, das war ihre neue Lebensphilosophie.

    Aber, irgendwo schlummerte noch die Geschichte von den Schmunzelsteinchen. Ein alter „Narr“ hatte sie von seinem Vater, dieser wieder von seinem Vater...
    Und er erzählte „das Märchen von den guten Vorfahren“ seinem Enkel.
    Nachdenklich machte dieser sich ans Werk. Er ging in seine Töpferstube, in der er sonst Krüge und Schalen herstellte, und formte kleine, lachende Tongesichter.
    In den nächsten Tagen verschenkte er an seine Freunde diese schmunzelnden Steinchen. Am Anfang wurde er belächelt und als netter, harmloser Spinner abgetan.
    Aber einigen gefiel die Idee. Die Schmunzel Gesichter stimmten sie fröhlicher, auch wenn sie diese nur in ihrer Tasche berührten.

    Und so wurden es immer mehr, die sich durch das Verschenken von Schmunzelsteinchen auch die Fröhlichkeit und die Liebe zurückschenken.

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:58)

    Das goldene Verpackungspapier
    Vor einiger Zeit, hat ein Mann seine 5 Jahre alte Tochter
    für das Vergeuden einer Rolle von kostspieligen Goldverpackungspapier bestraft.

    Geld war knapp und er wurde wütend, als das Kind das ganze Goldpapier verbraucht hat,
    um eine Schachtel zu verzieren, um sie unter den Weihnachtsbaum zu legen.

    Dennoch brachte das kleine Mädchen am folgenden Morgen die Geschenksschachtel ihrem Vater und sagte:
    "Das ist für dich, Papa."

    Der Vater war verlegen weil er am Vortag so überreagiert hatte.
    Er öffnete die Geschenksschachtel und wurde wieder sehr zornig, als er sah, dass diese leer war.

    Wütend sagte er zu ihr:
    Weißt du nicht, junge Dame, dass wenn man jemand ein Geschenk gibt, auch etwas in der Verpackung sein soll?

    Das kleine Mädchen betrachtete ihn mit Tränen in den Augen und sagte:
    "Papa, sie ist nicht leer, ich hab so viele Bussis hineingegeben, bis sie ganz voll war.

    Der Vater war ganz zerknirscht.
    Er fiel auf seine Knie und legte seine Arme um sein kleines Mädchen, und bat sie, ihm seinen unnötigen Zorn zu verzeihen.

    Nur kurze Zeit später starb das kleine Mädchen bei einem Unfall.

    Nach dem Tod seines kleinen Mädchens
    behielt der Vater seinen ganzes Leben lang die Goldschachtel neben seinem Bett.

    Immer wenn er durch schwierige Probleme entmutigt wurde,
    öffnete er seien Goldschachtel und stellte sich vor,
    einen Kuss von seinem kleinen Mädchen herauszunehmen
    und erinnerte sich dabei an die Liebe des Kindes,
    die es dort hineingegeben hatte.

    Jeder von uns, hat so eine goldene Schachtel,
    die gefüllt ist mit unbedingter Liebe
    und Küssen von unseren Kindern, von Familie und von Freunden.

    Das ist der kostbarste Besitz, den man haben kann.

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:55)

    Das ,,Rosa Tütchen"


    Als ich eines Tages, wie immer traurig,
    durch den Park schlenderte und mich auf
    einer Parkbank niederließ, um über alles
    nachzudenken was in meinem Leben schief
    läuft, setzt sich ein fröhliches kleines Mädchen
    zu mir.
    Sie spürte meine Stimmung und fragte: Warum
    bist du traurig?"
    "Ach", sagte ich " ich habe keine Freude im Leben.
    Alle sind gegen mich. Alles läuft schief.
    Ich habe kein Glück und ich weiß nicht wie es
    weitergehen soll."
    "Hmmm", meinte das Mädchen, " wo hast du
    dein rosa Tütchen?"
    Zeig es mir mal.Ich möchte da mal reinschauen."

    "Was für ein rosa Tütchen?", fragte ich sie verwundert.

    "Ich habe nur ein schwarzes Tütchen."

    Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit
    ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss
    und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
    Ich bermerkte wie sie erschrak. "Es ist
    ja voller Alpträume, voller Unglück und voller
    schlimmer Erlebnisse!"

    "Was soll ich machen? Es ist eben so.
    Daran kann ich doch nichts ändern."

    "Hier nimm", meinte das Mädchen und reichte
    mir ein rosa Tütchen. "Sieh heinein!"

    Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das
    rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war
    mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens.
    "Wo ist dein schwarzes Tütchen?" fragte ich neugierig.
    "Das werfe ich jede Woche in den Müll
    und kümmere mich nicht weiter drum", sagte sie.
    "Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein
    rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen.
    Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer wenn
    ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden,
    dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue
    hinein. Dann geht es mir sofort wieder besser.
    Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht,
    dann habe ich immer noch mein rosa Tütchen. Es wird
    voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja , ich hatte
    etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!"
    Noch während ich verwundert über ihre Worte
    nachdachte gab sie mir einen Kuss auf die Wange
    und war verschwunden.
    Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen.
    Ich öffnete es zaghaft und warf einen Bick hinein.
    Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss,
    den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank
    erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich
    schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.
    Glücklich machte ich mich auf den Heimweg,
    nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mich
    meines schwarzen Tütchen zu entledigen.

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:54)

    Das kleine Lächeln

    Es war ein kleines Lächeln,
    das machte sich auf den Weg,
    um zu sehen, ob es nicht jemanden fände,
    bei dem es wohnen könnte.
    Es traf ein kleines Augenzwinkern,
    das auch nicht viel größer war.
    Sofort fühlten die beiden sich zueinander
    hingezogen.
    Sie gaben sich die Hand und gingen gemeinsam
    weiter. Sie waren noch nicht sehr weit gegangen,
    da trafen sie zwei kleine Lachfältchen.
    Die fragten, wohin der Weg ginge und gingen
    mit. Da kamen sie in einen großen Wald.
    Unter einem Baum sahen sie ein kleines
    Männlein sitzen,
    das ganz allein war und unendlich traurig
    aussah! Es weinte!
    Die Vier verständigten sich kurz und guckten,
    ob das Männlein noch Platz für sie hätte.
    Heimlich und lautlos versteckten sich die
    zwei Lachfältchen und das Augenzwinkern
    unter den Augen, und das Lächeln krabbelte
    in die Mundwinkel des Männleins.
    Da kitzelte es das kleine Männlein.
    Es stand auf und merkte plötzlich, dass es
    nicht mehr traurig war, und es ging hinaus
    aus dem Wald auf eine große Wiese,
    wo es wunderschön hell und warm war.
    Dem ersten Menschen den es traf, schenkte es
    befreit ein kleines, klitzekleines Lächeln und
    zwinkerte dabei mit den Augen, und die
    Lachfältchen fühlten sich unbeschreiblich wohl

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:53)

    Auf der Straße der Ewigkeit

    Irisierend funkeln die Strahlen der Sonne im leicht bewegten Wasser des Meeres wie ein wogender Teppich von Diamanten. Eine Straße aus Licht teilt das Meer und verliert sich am Horizont.
    Mein Blick wandert.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Wer bin ich? Wo bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?
    Fragen über Fragen.. Ich lebe hier. Aber ich lebe auch überall dort, wo jemand an mich denkt. Und wann jemand an mich denkt.
    Wo und wann auch immer.
    Ich weiß nicht, woher ich komme, wo ich bin oder wohin ich gehe.
    Ich wandere.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Ich laufe über das Feld. Wer mag vorher schon hier hergegangen sein? Was kann der Boden für Geschichten erzählen? Wer hat schon alles unter diesem Baum dort Schatten gesucht, wer alles mag hier
    gelebt haben und hier gestorben sein?
    Ja, die Erinnerungen sind blaß, die Namen geraten in Vergessenheit, die Konturen der Gesichter verschwimmen.
    Irgendwann verliert sich jeder.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Die steinernden Zeugen der Vergangenheit strecken ihre Hand durch die Zeit hindurch in die Gegenwart. Ich wandere durch ihr Reich, ich höre das Wispern der Verblichenen, die Erzählungen der
    Gegangenen, spüre die Schatten der Alten.
    Nein, sie sind nicht alle verschwunden, manche haben die Zeiten überbrückt. Sie erzählen von sich, von ihrer Welt.
    Sie wandern.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Doch auch die Monumente der Alten verblassen gegen die Ewigkeit der Erde selbst. Wie das Werk vorwitziger Kinder erscheint der Versuch, die Zeit zu überdauern. Der Versuch, die Eltern zu
    übertrumpfen. Doch es bleibt nur ein Versuch. Der junge Sohn kann den alten Vater nicht übertrumpfen.
    Die Erde ist Beginn und Ende, sie war vor den Menschen, und sie wird nach den Menschen sein.
    Die Menschen wandern mit der Erde.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Die Strahlen der Sonne. Wieviel Freude und Leid haben sie schon beschienen? Wieviele Geschichten, Bilder und Schicksale haben sie schon gesehen? Geburt und Tod der Welt, Leben und Sterben, Freude und
    Leid.
    Sie wandern.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Der Straße folgend, vereinen sich immer mehr die Schicksale der vielen zu einem einzelnen, gerät das Individuum in Vergessenheit, wird zu einem Teil eines der vielen funkelnden Sternchen.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

    Die Sonne versinkt hinter dem Horizont. Die Straße aus Licht verschwindet und läßt mich mit meinen Gedanken allein.
    Aber ich bin nicht alleine. Auch in mir leben Menschen und Erinnerungen. Auch wir werden zu einem funkelnden Punkt.

    Auf der Straße der Ewigkeit.

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:52)

    Mondenglanz, Sonnenglitter und Sternenstaub


    Ein kleiner Engel saß auf seiner Wolke und ihm war schrecklich langweilig. Und da Langeweile auch erfinderisch macht, dachte der Engel: "Ach, ich fliege mal ein wenig durch die Lüfte und schaue mich
    mal um."
    Das tat er auch, und er sah den Mond. Er flog zu ihm und begrüßte ihn: "Hallo, Mond, dein Mondenglanz ist wunderschön. Du glänzt ganz herrlich!" "Ja", sagte der gute alte Mond,"mein Mondenglanz
    erfreut die Menschen ungemein. Mein Glanz ist das Schönste auf der ganzen Welt!" Der Engel erwiderte:
    "Wirklich wahr, dein Glanz ist so wunderschön, so etwas gibt es nicht noch einmal." Dann sah der Engel die Sterne leuchten und flog zu einem hin. Er begrüßte den Stern und sagte: "Hallo, du Stern,
    ich habe deinen Sternenstaub gesehen, du blinkerst ja wunderschön." "Ja," sagte der Stern, "mein Blinkern ist so wunderschön, es ist das Schönste auf der Welt." Das konnte der Engel nur bejahen. Dann
    sah der kleine Engel die Sonne. Schnell flog er zu ihr und begrüßte sie:"Hallo, Sonne, dein Sonnenglitter strahlt ganz wunderbar!" "Ja,"sagte die Sonne"ich verteile meine Sonnenglitter-Strahlen über
    die ganze Welt. Etwas Schöneres gibt es nicht." "Das ist wahr", sagte der Engel,"etwas Schöneres sah ich wirklich noch nie." Dann flog er wieder zu seiner Wolke. Lange Zeit verbrachte er dort. Er
    erfreute sich am Sternenstaub, am Mondenglanz und am Sonnenglitter. Und da jeder von ihnen meinte, sein Glanz, sein Staub und sein Glitter sei das Schönste auf der ganzen Welt, konnte der kleine
    Engel sich nicht entscheiden, wer nun Recht hatte. Für ihn waren alle drei schön.
    Der kleine Engel wurde groß und eines Tages wurde er einem Menschen als Schutzengel zugewiesen. Noch niemals war er einem Menschen begegnet. Wußte gar nicht, wie die Menschen aussahen. Sein Mensch,
    dem er als Schutzengel dienen sollte, war ein Mädchen, das Julia hieß. Als er zu ihr hinflog, saß sie gerade am Tisch und malte. Es war ein trüber Tag. Graue Wolken hingen am Himmel und die Sonne
    hatte sich dahinter versteckt. Alles war grau und trostlos.
    Der Engel stellte sich hinter den Schreibtisch -für Julia natürlich unsichtbar- und schaute sich sein Menschenkind ganz genau an. Er war in seine Betrachtung versunken, als sich die Wolke verzog und
    die Sonne ihre Sonnenglitter-Strahlen auf die Erde schickte, und auch durch das Fenster zur Julia. Diese schaute von ihrem Bild auf und freute sich über den Sonnenschein. Ihr Gesicht reckte sie
    freudig der Sonne entgegen. Der Engel sah das Funkeln, dieses herrliche Funkeln und Blitzen ihrer Augen, und war geblendet ! Unverwandt sah er das kleine Mädchen Julia an und wußte in diesem Moment:
    Sternenstaub, Mondenglanz und Sonnenglitter verblaßten gegen die Schönheit des Funkelns und Blitzens von Julia`s Augen. Das Blitzen der Augen seines Menschenkindes
    war das Schönste auf der ganzen Welt !!!

  • Wolfgang (Samstag, 29. Oktober 2011 11:50)

    Als Sternchen vom Himmel fiel


    Es war einmal vor vielen Millionen Lichtjahren, da ward ein kleiner Stern geboren. Ein Mädchenstern, dass war unverkennbar und Mutter-Stern nannte sie einfach „Sternchen“. Sie war wie alle kleinen
    Mädchen neugierig und wollte von ihrer Mutter immer alles wissen.

    Sie beobachteten das Universum, sahen wie Sterne geboren wurden und wieder starben. Und eines Tages da wurde ein ganz komischer Himmelskörper geboren. Er war von dort oben so wunderschön anzusehen.
    Blau und grün und braun. Umhüllt von duftig weißen Wolken. Es war die Erde.

    Sternchen wollte alles darüber wissen, sie lernte mit Mutter-Stern die Vulkane und die weiten, dunkelblauen Ozeane kennen. Sie erlebten wie die Bäume und Gräser wuchsen und sie entdeckten die
    Dinosaurier und sahen Säbelzahntiger kommen und gehen.

    Eines Tages sagte Sternchen: "ich muss da hinunter, das ist ja soooo schön." Mama-Stern aber warnte sie: „Du darfst auch nicht einmal daran denken. Sobald Du Dich auf den Weg machst, fängst Du an zu
    glühen und solltest Du unten ankommen, bist Du erloschen und nur ein kalter, harter Stein!“

    Nun, das machte dem kleinen Sternen Mädchen schon Angst und sie verdrängte ihren Wunsch. Aber auch Sternen Kinder sind Kinder und so war ihr Traum bald wieder da. Eines Tages, als die Erde gerade
    wieder so herrlich azurblau anzusehen war und keine dunstigen Nebelschleier ihr Gesicht verhüllten, da lehnte sie sich ganz weit vor um alles noch besser sehen zu können. Plötzlich geschah das
    Unglück und Sternchen fiel in den Weltraum hinaus, geradewegs in Richtung Erde.

    Aber wie schnell hatte sie das bereut. Sie stürzte vorbei an heißen, glühenden Planeten. Große Brocken von Meteoriten streiften sie und rissen ihr tiefe Wunden in ihren strahlenden Körper. Dann war
    wieder nichts als schwarze Finsternis um sie herum und Sternchen hatte schreckliche Angst. Aber das Schlimmste war die Hitze. Eine Glut wie tausend Öfen umringte sie, es brannte alles um sie herum,
    Flammen schlugen um ihren kleinen Sternen Körper. Und was das aller Schlimmste daran war, das alles kam aus ihr selbst heraus. Hätte sie nur auf Mutter Stern gehört.


    Sie war der Erde schon ganz nah gekommen. Immer mehr Flammen und gleißendes Licht umzingelten sie. Sie sagte sich: „wenn ich auf der Erde angekommen bin, dann bin ich verloren.“

    Mit rasender Geschwindigkeit sauste sie am Mond vorbei, der nur tadelnd seinen Finger hob und sein Haupt verständnislos schüttelte. Sternchen rief „Mond, so hilf mir doch, bitte!“ Aber sie war schon
    an ihm vorbei gejagt und er konnte ihr nicht helfen.

    Immer näher kam sie der Erde, aber weil dort gerade Nacht war, konnte sie nicht einmal die Schönheiten entdecken, für die sie in den Tod stürzte.


    Mit lautem Heulen, Brausen und Getöse fiel Sternchen immer weiter hinunter. Jetzt war alles zu spät! Sternchen schloss die Augen und erwartete ihren grausamen Tod. Auf der Erde prasselte der Regen
    nur so herab und Winde peitschten, es war ein schreckliches Schauspiel.


    Plötzlich war es still!

    Ganz zaghaft am Horizont schaute die Sonne hervor. Sie war die UrUrUr-Großmutter aller Sterne und sie sah die Verzweiflung des Sternen Kindes. Schnell schickte sie Ihre Strahlen aus und die trafen
    auf die grauen Wolken. Ein bunter Regenbogen spannte sich über die Erde.



    Sternchen plumpste mit einem dumpfen Schlag auf den gespannten Regenbogen und weil sie ganz schön schwer war, bog er sich unter ihrem Gewicht nach unten. Doch wie ein Gummiband schleuderte er
    Sternchen urplötzlich wieder mit einem Ruck wieder ins Weltall zurück.


    Sie flog und flog, immer weiter hinauf. Vorbei am Mond, der ihr mit seinem einen Auge zuzwinkerte, denn es war gerade Halbmond. Sie trieb immer höher und höher hinaus. Vorbei an den vielen Millionen
    Sternengeschwistern bis sie neben der Sternen Mutter landete. „Puh! Schnaufte Sternchen, das war aber knapp!“

    Und Mutter Stern konnte nur ganz erleichtert ihr Kind in die Arme schließen. Und weil die beiden sich immer noch ganz fest umarmen, damit Sternchen nicht wieder hinunterfallen kann, sehen sie aus wie
    ein einziger Stern. Der hellste am ganzen Himmel. Du kannst sie sehen, wir nennen sie Abendstern oder Venus.

  • Wolfgang (Donnerstag, 01. September 2011 21:59)

    "WAS IST DAS LEBEN?"

    Alle waren betroffen über diese schwere
    Frage. Eine ROSE entfaltete gerade ihre
    Knospe und schob behutsam
    ein Blatt ums andere heraus.
    Sie sprach: "Das Leben ist eine
    Entwicklung."

    Weniger tief veranlagt war der
    SCHMETTERLING.
    Lustig flog er von einer Blume zur anderen,
    naschte da und dort und sagte:
    "Das Leben ist lauter Freude und
    Sonnenschein."

    Drunten am Boden schleppte sich eine
    AMEISE mit einem Strohhalm,
    zehnmal länger als sie selbst, und sagte:
    "Das Leben ist nichts als Mühe und
    Arbeit."

    Geschäftig kam eine BIENE von einer
    honighaltigen Blume zurück und meinte
    dazu: "Das Leben ist ein Wechsel
    von Arbeit und Vergnügen."
    Sie stellte sich vor, wenn sie den Honig
    aus der Blume holt, das sei Vergnügen,
    aber wenn sie Waben baut, das sei Arbeit.

    Wo so weise Reden geführt wurden,
    steckte der MAULWURF seinen Kopf aus der
    Erde und sagte: "Das Leben ist
    ein Kampf im Dunkel."
    Dann verschwand er.

    Die ELSTER, die selbst nichts weiß
    und nur vom Spott der anderen lebt, sagte:
    "Was ihr für weise Reden
    führt! Man sollte wunder meinen, was ihr für
    gescheite Leute seid!"

    Es hätte nun einen großen Streit gegeben,
    wenn nicht ein feiner REGEN eingesetzt
    hätte,

    der sagte:
    "Das Leben besteht aus Tränen, nichts
    als
    Tränen." Dann zog er weiter zum Meer.

    Dort brandeten die WOGEN und warfen sich mit
    aller Gewalt gegen die Felsen, kletterten
    daran in
    die Höhe und warfen sich dann wieder mit
    gebrochener
    Kraft ins Meer zurück und stöhnten:
    "Das Leben ist ein stets
    vergebliches Ringen nach Freiheit."
    Hoch über ihnen zog majestätisch ein ADLER
    seine
    Kreise, der frohlockte:
    "Das Leben ist ein Streben nach
    oben!"

    Nicht weit davon stand eine WEIDE,
    die hatte der Sturm schon zur Seite geneigt.

    Sie sprach: "Das Leben
    ist ein Sich-Neigen unter eine höhere
    Macht!"

    Dann kam die NACHT: - In lautlosem Fluge
    glitt ein UHU
    durch das Geäst des Waldes und krächzte:
    "Das Leben heißt, die Gelegenheit
    nutzen,
    wenn die anderen schlafen."
    -Schließlich wurde es still im Walde.-

    In der Schule löschte der PROFESSOR,
    der über den Büchern gesessen hatte,
    die Lampe aus und dachte:
    "Das Leben ist eine Schule."

    Nach einer Weile ging ein MANN durch die
    menschenleeren Straßen nach Hause.
    Er kam von einer Lustbarkeit und
    sagte vor sich hin:
    "Das Leben ist eine fortwährende Jagd
    nach
    Vergnügen und eine Kette von
    Enttäuschungen."

    Morgens wehte ein leichter WIND durch die
    Straßen, der meinte: "Das Leben ist ein
    Rätsel."

    Auf einmal flammte die MORGENRÖTE in ihrer
    vollen Pracht auf und sprach: "Wie ich,
    die
    Morgenröte, der Beginn des kommenden
    Tages bin, so ist das Leben....
    ....der Anbruch der Ewigkeit!"

  • Wolfgang (Donnerstag, 01. September 2011 21:58)

    Der besondere Bleistift.
    ¤ª“˜¨¨¯¯¨¨˜“ª¤.. ♥.. ¤ ª“˜¨

    Ein junger Fabrikant, ein
    Bleistifthersteller wollte einen
    besonderen Bleistift herstellen.
    Der besondere Bleistift sollte die
    Konkurrenz zwar nicht vom Markt fegen,
    sondern er sollte eher ein Zeichen setzen,
    dass jeder Mensch geschaffen ist, um große
    Dinge zu tun und jedes von ihm selbst
    geschaffene Ding sein Werkzeug ist.

    Eines Tages war es so weit und der Fabrikant
    hielt den ersten selbst produzierten
    Bleistift in der Hand.
    Er begutachtete den Stift, prüfte seine Mine
    und schrieb seinen Namen damit. Dann sagte
    er zum Bleistift:

    „Bevor ich dich in die Welt sende, gibt es
    noch fünf Dinge die du unbedingt wissen
    musst:

    1. Wenn du schreiben willst, lass dich mit
    der Hand führen.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    2. Von Zeit zu Zeit musst du ein
    schmerzhaftes Schleifen tragen, aber es ist
    notwendig, wenn du ein besonderer Stift
    werden willst.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    3. Du wirst die Gelegenheit bekommen alle
    Fehler die du machst zu verbessern.
    4. Der wichtigste Teil von dir wird immer in
    deine Mine sein.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    5. Du musst weiter schreiben, auch wenn es
    schwierig ist.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    Du sollst dich immer an diese fünf Regeln
    erinnern wenn du ein besonderer Bleistift
    werden willst.“

    Der Bleistift versprach dass er sich immer
    daran erinnern wird.

    Nun stellen wir uns anstelle des Bleistiftes
    uns Menschen vor:

    1. Du kannst große Dinge tun und wenn
    Vertrauen in dich selbst hast und weißt,
    dass es immer etwas gibt das
    dich an der Hand nimmt und führen wird.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    2. Von Zeit zu Zeit wirst du ein
    schmerzhaftes Schleifen erfahren, dass dich
    zum stärkeren Menschen und besonderen
    Menschen macht.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    3. Du wirst in der Lage sein, Fehler die du
    gemacht hast auszubessern oder Laster zu
    besiegen.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    4. Der wichtigste Teil von dir wird immer
    deine Seele sein.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    5. Auch wenn es schwierig ist, du musst
    weiter schreiten.
    ♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨

    Wie ähneln wir doch dem Bleistift.
    Wir müssen uns nur immer daran
    erinnern, dass wir besondere Menschen
    sind die Besonderes leisten können.
    ¤ª“˜¨¨¯¯¨¨˜“ª¤.. ♥.. ¤

  • Wofgang (Donnerstag, 01. September 2011 21:51)

    Der kleine Junge schaute mit seinen
    Blicken voller Träume traurig gen
    Sternenhimmel.

    Er dachte:

    "Ich möchte so gerne einen Stern nahe
    sein
    und ihn berühren"

    Er überlegte und
    stellte sich auf die kleine Gartenmauer.
    Doch die Sterne waren immer noch zu weit weg.

    So kletterte er am nächsten Tag auf einen
    Baum.
    Doch immer noch war diese Welt der kleinen
    Diamanten
    für ihn unerreichbar.

    Er fragte dann seinen Vater,
    auch wenn er seine Antwort der Lieblosigkeit
    befürchtete:

    "Daddy, wie komme ich in die
    Sternenwelt?"

    Sein Vater genervt von dieser Frage,
    antwortete unwirsch:

    "Beschäftige Dich mit der Schule und
    nicht mit
    solchen wirren Träumen"

    Eine Mutter, die der kleine Junge hätte
    fragen können,

    sie gab es zwar, doch in ihrem Herzen fand
    er
    nie
    einen
    Platz.

    So fragte er seine Schwester:

    "Sis, wie komme ich in die
    Sternenwelt?"

    Seine Schwester schaute ihn voller Liebe an
    und umarmte ihn liebevoll und sagte ihm:

    "Du bist mein Stern und den Menschen,
    den Du
    liebst, er ist Dein Herzensstern"

    Dem kleinen Jungen flossen Tränen als er
    daraufhin erwiderte:

    "Dann habe ich den wunderschönsten
    Stern

    auf Erden: Dich my lovely sister"

    Eines Tages starb seine Schwester...

    Der kleine Junge war nicht mehr ganz so
    klein

    und aber auch noch nicht ganz groß, lebte
    immer noch
    in seinen Welten der Träume.

    Nun wollte er seinem Einzigsten Stern wieder
    nahe
    sein,
    seiner Schwester.

    So stieg er auf das höchste Hochhaus der
    Stadt,
    auf dem Dach angekommen, da wollte
    er nach dem hellstem Stern greifen.
    Doch, er verlor die Balance und begann in
    die
    Tiefe zu
    stürzen.

    Doch plötzlich fing ihn etwas auf.
    Es war so stark wie ein Baum und doch
    so kuschelweich wie ein seidiges
    Rosenblätternetz.

    Er sah schemenhaft das Gesicht seiner
    Schwester.

    Diese sprach zu ihm:

    "Greife bitte nie mehr nach den
    Sternen.

    Die Sterne sie strahlen in Deinem
    Herzen."
    Menschen voller Liebe werden Deinen
    Herzenshimmel
    erstrahlen lassen

    Ich kann Dich nur dieses eine mal retten
    mein
    Bruder,
    mehr erlaubt mir die Engelswelt nicht.

    So denke bitte immer daran:

    Du wirst Menschen begegnen,
    wo Du in Worten und Gesten spürst,
    dass sie ein Stern für Dich sein werden,
    so wie Du für sie ein Stern werden wirst.

    Doch passe auf, dass kein Stern verglüht.
    Ein Stern muss gepflegt werden:

    Mit Liebe."

    Der Junge verstand die Botschaft
    und ging wieder ins Leben hinaus.

    Und er wusste nun,
    dass es Sternen-Menschen gab.
    Dank seiner Schwester

    Danke dir du Sternenmensch
    Wünsche dir eine schöne Woche
    Wolfgang

  • Wolfgang (Mittwoch, 08. Juni 2011 14:46)

    Ein besonderes Geschenk
    Eine weise Frau reiste durch die Berge.

    Eines Tages fand sie dort in einem Bachlauf
    einen sehr, sehr wertvollen Stein.

    Am nächsten Tag traf sie einen anderen
    Wanderer. Der Mann war hungrig und die weise
    Frau öffnete ihre Tasche, um mit ihm ihr Brot
    zu teilen.

    Der Wanderer sah den wundervollen Stein in
    der Tasche. "Gib mir den Stein,"
    sagte er.

    Die Frau reichte dem Mann ohne jedes Zögern
    den Stein. Der machte sich schnell davon,
    denn ihm war klar, dass der Stein sehr, sehr
    wertvoll war und dass er nun den Rest seines
    Lebens sorgenfrei verbringen konnte.

    Einige Tage später kam der Mann jedoch zurück
    zu der weisen Frau und gab ihr den Stein
    wieder. "Ich habe nachgedacht."
    sagte er. "Ich weiß, wie wertvoll dieser
    Stein ist. Aber ich gebe ihn dir zurück. Das
    tue ich in der Hoffnung, dass du mir etwas
    viel Wertvolleres dafür schenken kannst.
    Bitte gib mir etwas davon, was es dir möglich
    machte, mir diesen Stein zu schenken."

  • Wolfgang (Mittwoch, 08. Juni 2011 14:44)

    Begegnungen
    Der Himmel und das Meer führten ein
    Gespräch.
    Der
    Himmel möchte vom Meer wissen, ob jeder
    einzelne
    Regentropfen für das Meer eine Bedeutung
    hat.

    "Ich lasse meine Wolken regnen,"
    sagte der
    Himmel. "Trägt jeder einzelne
    Regentropfen dazu
    bei, dass du zu dem geworden bist, was du
    jetzt bist -
    ein Meer?"

    Das Meer brachte seine tosenden Wellen zum
    Stillstand
    und rauschte ruhig damit der Himmel seine
    Antwort
    verstehen kann.

    "Jeder einzelne Tropfen aus deinen
    Wolken trägt
    dazu bei, das ich Schiffe und Boote auf
    meinen
    Wellentragen kann, dass sich Tiere und
    Pflanzen auf
    meinem Grund wohlfühlen, dass ich auf meinem
    Grund eine
    farbige Korallenwelt entstanden ist."

    Der Himmel staunte.

    "Ich lasse die Sonne scheinen. Tun ihre
    Strahlen
    dir gut?" fragte der Himmel.

    "Die Sonne wärmt mich mit jedem
    einzelnen Strahl.
    Ich schicke dir Tau und Nebel, damit du
    deine
    Wolkenbetten mit meinem Wasser füllen kannst.

    Die Sonne fällt abends müde in mein
    Wasserbett. Sie
    malt dich gelb, orange und rot an und die
    Menschen
    küssen sich beim Sonnenuntergang unter dir,
    du siehst
    ihr Liebesspiel. Jeden Morgen wenn die Sonne
    erwacht
    und sich aus ihrem Wasserbett erhebt malt
    sie
    dich rot
    an. Die Menschen wissen, dass ein neuer
    Morgen , ein
    neuer Tag beginnt und bewundern dich.

    Nun weißt du, dass der Regen und die Sonne
    für mich
    sehr wichtig sind. Ebenso weißt du nun, dass
    auch ich
    für dich von großer Wichtigkeit bin.

    Der Himmel strahlte vor Freude und sein
    Strahlen
    erhitzte die Wolken die donnernd
    aneinanderkrachen, so
    dass Blitze über den Himmel huschen.

    "Was das gegenseitige Geben und Nehmen
    eine große
    Bedeutung für uns hat...!" sinnierte
    der
    Himmel
    und ließ die Wolken regnen und gleichzeitig
    die Sonne
    scheinen.

    Nach kurzer Zeit spiegelte sich im Meer ein
    Regenbogen,
    den der Himmel gemalt hat. Das Meer rauschte
    friedlich
    sein Lied im Wind

  • wolfgang (Donnerstag, 05. Mai 2011 17:07)

    Der kleine Hase sollte ins Bett gehen, aber er hielt sich noch ganz fest an den langen Ohren des großen Hasen.

    Der kleine Hase wollte nämlich ganz sicher sein, daß der große Hase ihm auch gut zuhörte.

    "Rate mal, wie lieb ich dich habe", sagte er. "Oh", sagte der große Hase, "ich glaube nicht, daß ich das erraten kann."

    "So sehr", sagte der kleine Hase und breitete seine Ärmchen aus, so weit er konnte.

    Der große Hase hatte viel längere Arme. "Aber ich hab dich soooo sehr lieb", sagte er.

    Hm, das ist viel, dachte der kleine Hase.

    "Ich hab dich lieb, so hoch ich reichen kann", sagte der kleine Hase.

    "Ich hab dich lieb, so hoch ICH reichen kann", sagte der große Hase.

    Das ist ziemlich hoch, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so lange Arme hätte. Dann hatte der kleine Hase eine gute Idee. Er machte einen Handstand und streckte die Füße am Baum hoch. "Bis zu
    meinen Zehen hoch hab ich dich lieb", sagte er.

    "Und ich hab dich bis zu MEINEN Zehen hoch lieb", sagte der große Hase und schwang den kleinen Hasen in die Luft.

    "Ich hab dich so hoch wie ich hüpfen kann lieb!" sagte der kleine Hase lachend.... .....und hüpfte auf und ab.

    "Aber ich hab dich lieb, so hoch wie ICH hüpfen kann", sagte der große Hase lächelnd und hüpfte so hoch, daß seine Ohren die Zweige berührten.

    Tolle Hüpferung, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so hüpfen könnte.

    "Ich hab dich den ganzen Weg bis zum Fluß runter lieb", sagte der kleine Hase.

    "Ich hab dich bis zum Fluß und über die Berge lieb", sagte der große Hase.

    Oh, das ist sehr weit, dachte der kleine Hase. Er war schon so müde, daß er sich gar nichts mehr ausdenken konnte. Dann schaute er über die Büsche und Bäume hinaus in die große, dunkle Nacht. Es
    konnte ja wohl nichts weiter weg geben als den Himmel.

    "Ich hab dich lieb bis zum Mond", sagte der kleine Hase und machte die Augen zu. "Oh, das ist weit", sagte der große Hase. "Das ist sehr, sehr weit."

    Der große Hase legte den kleinen Hasen in sein Blätterbett, beugte sich über ihn und gab ihm einen Gutenachtkuß. Dann kuschelte sich der große Hase an den kleinen Hasen und flüsterte lächelnd:

    "Bis zum Mond.............. und wieder zurück haben WIR uns lieb!

  • Wolfgang (Donnerstag, 05. Mai 2011 17:05)

    Der HimmelsLaden



    Vor langer Zeit wanderte ich auf dem ‘Weg des Lebens’.
    Da entdeckte ich ein Schild, auf dem stand: ‘Der Himmelsladen’ …
    Das weckte mein Interesse.
    Als ich näher kam, wurde die Tür geöffnet und ich trat ein.
    Ein Engel gab mir einen Korb und sagte:
    ”Du darfst Dir nehmen, was Du Dir wünschst.
    Hier gibt es alles, was ein Mensch braucht."
    Er fuhr fort:
    “Und solltest Du heute nicht alles tragen können, kannst Du den Rest auch Morgen noch abholen.”
    Das erste, was ich in meinen Korb legte, waren ‘Liebe’ und ‘Geduld’.
    Beide befanden sich nebeneinander im gleichen Regal.
    Dann fand ich ‘Verständnis’.
    Es kam zu den zwei anderen Dingen.
    ‘Verständnis’ zu haben, ist im Leben sehr wichtig. ‘Seelenheil’ gab es überall und war sogar im Angebot.
    Ich nahm genügend davon mit.
    Auch an zwei Schachteln ‘Weisheit’ und zwei Säckchen ‘Glauben’ habe ich gedacht.
    Nun kaufte ich mir noch Kraft’ und ‘Mut’.
    Das eine ist nützlich, das andere hilfreich.
    Als der Korb schon fast voll war, entdeckte ich die ‘Gnade’ und den ‘Segen’.‘Frieden’ und ‘Freude’fand ich in kleinen Kisten.
    Das ‘Glück’ hing von der Decke.
    Ein Stück habe ich mitgenommen.
    Ich ging zum Ausgang, um zu bezahlen.
    Ich hatte alles Notwendige eingekauft.
    An der Kasse fragte ich, wie viel das alles zusammen kostet.
    Der Engel antwortete:
    “Es kostet nichts.
    All’ diese Dinge werden Dich von heute an begleiten.”

    ... ich wünsche, sie sollen von heute an auch Dich begleiten

  • Wolfgang (Montag, 02. Mai 2011 22:13)

    Da war ein Baum.
    Ein Baum ohne Blätter, doch nicht dürr, sondern mit vielen Nadeln.

    Nicht, um zu stechen, sondern um sich vor saurem Regen und sengender Sonne zu schützen. Ein großer Baum, der Sommer wie Winter eine unerschütterliche Ruhe ausstrahlte. Tief verwurzelt in der Erde und
    hochaufstrebend in den Himmel.

    Da war noch ein Baum.

    Völlig anders. Schon die Rinde zwar spielerisch schwarz-weiß gefleckt.

    Und er trug Blätter, die in ständiger Bewegung mit den Sonnenstrahlen spielten. Doch kaum war der kurze Sommer vorbei, färbten sich die Blätter gelb und braun und noch vor dem ersten Frost segelten
    sie davon, als hätte es nie eine grüne Zeit gegeben. Doch ehe die Erinnerung an den Sommer im Nebel des Gestern verschwand, sprießten schon wieder die ersten Knospen, aus denen sich bald wieder
    zartgrüne Blätter einen Weg bahnten.

    Und eines Tages verdunkelte sich der Himmel und es gab einen schweren Sturm. Mit lautem Tosen fegte er durch den Wald, entwurzelte Sträucher und Bäume. Nach tagelangem Wüten verschwand er so
    plötzlich, als wäre er nur eine Fata Morgana gewesen. Völlig zerzaust ließ er den Wald zurück. Kaum ein Baum, der nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, den meisten fehlten Äste oder sie wurden gar
    entwurzelt.

    Doch in der Mitte dieses Waldes standen sie. Die beiden Bäume. Der mit den Nadeln und der mit der schwarz-weißen Rinde. Der eine immer noch aufrecht in den Himmel schauend, der andere immer noch mit
    den sich immer bewegenden Blättern. Allen war es ein Rätsel, wie die beiden Bäume den Sturm unbeschadet überstehen konnten.

    Dieses Geschehnis ging in die Geschichte ein, man erzählte sich allerlei Legenden über die beiden Bäume.

    Später, ja viel später, fand man dann den Grund. Bei Ausgrabungen sah man, das jeder dieser beiden Bäume eine ganz besonders starke Wurzel gebildet hatte und diese zu dem anderen Baum
    hinüberstreckte. Dort, wo die beiden Wurzeln sich trafen, waren sie dicht ineinander verwoben und gaben sich gegenseitig Halt und Stütze.

    Manche meinten, dies wäre eine Laune der Natur.
    Andere wiederum machten die Götter dafür verantwortlich.

    Nur die ganz Alten und Weisen im Dorf erzählten sich, es sei einfach Liebe gewesen.

  • Wolfgang (Montag, 02. Mai 2011 21:44)

    "Der Ort, wo der Himmel die Erde küsst "

    "Eine alte Legende erzählt, dass es zwei Menschen gab, die überaus glücklich miteinander lebten.
    Sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten und miteinander teilten. Ihre Liebe wuchs durch die Jahre des Zusammenlebens.
    Niemand konnte diese Liebe zerstören. Eines Tages lasen sie in einem alten Buch, dass es da irgendwo in weiter Ferne, vielleicht am Ende der Welt, einen Ort gäbe, wo unermessliches Glück
    herrschte.

    Ein Ort sollte dies sein, so sagte das alte Buch, an dem der Himmel die Erde küsst.

    Die Beiden beschlossen, diesen Ort zu suchen. Der Weg war lang und voller Entbehrungen. Bald wussten sie nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren, dochaufgeben wollten sie nicht.

    Fast am Ende ihrer Kraft, erreichten sie eine Tür, wie sie im Buch beschrieben war.
    Hinter dieser Tür sollte es sich befinden: das große Glück, das Ziel ihres Hoffens und Suchens.
    Welch eine Spannung war in ihnen!

    Wie sollte er aussehen, der Ort, an dem der Himmel die Erde küsst, der Ort, an dem ein solches Glück herrscht? Sie klopften an, die Tür öffnete sich. Sie fassten sich an der Hand und traten
    ein.

    Da standen sie nun - wieder mitten in ihrer Wohnung!

    Am Ende dieses langen Weges waren sie wieder bei sich zu Hause angekommen.
    Und sie verstanden:
    Der Ort, wo der Himmel die Erde küsst, ist dort, wo Menschen sich küssen.
    Der Ort, wo der Himmel sich öffnet, ist der Ort, wo Menschen sich füreinander öffnen.
    Der Ort des großen Glücks ist der Ort, wo Menschen sich glücklich machen."

  • Wolfgang (Sonntag, 01. Mai 2011 22:54)

    Das Zauberschloß

    Gehe ziel los durch die Straßen und versuche meine Gedanken zu ordnen, doch es gehen mir so viele dinge durch den Kopf, und so bemerke ich gar nicht das der Regen einsetzt und sich nach und nach in
    meine Sachen Frist. Doch ich spüre in kaum, den meine Gedanken sind gar nicht ich, sondern über all. Und so merke ich auch nicht, dass von meinem Gesicht Tränen herunter laufen. Und mit der Zeit
    vermischen sich die Tränen und der Regen. So das der Regen das Salz aus den Tränen wäscht und mir einen Weg zeigt.

    Ich folge dem Weg, auch wenn ich nicht weiß, wo hin er mich führen wird. Doch nach einer weile stand ich dann an einem See, zu den man auch der See mit dem Zauberschloss sagt. Und ganz langsam sah
    ich aus dem Nebel zwar noch ganz verschwommen aber schon deutlich das Schloss. Und wie ich mich noch fragte, was mache ich hier. Tauchte aus der Waldlichtung am See ein Einhorn auf und sagte zu mir:
    " Komm folge mir und habe keine Angst" und so folgte ich dem Einhorn, den nur das Einhorn kannte den Weg zum Schloss.

    Der Weg führte durch Schluchten der Verzweiflung und des Kummers aber auch über Brücken von Hass und Mistrauen und das Tal der Hoffnung und der Zuversicht. Und dann Stand es dar. Stand da in seiner
    ganzen Pracht Türme besetzt mit den Farben der Sonne und des Himmel. Fenster so strahlend wie die schönsten Edelsteine auf der Welt. Und Türen so schön und groß wie die schönsten Bilder die ich je
    gesehen habe. Stand nun vor dem Schloss und das Einhorn sagte: "keine Angst, komm und folge mir"!

    So gingen wir den Weg zum Schloss hoch, und vom weiten so ich schon wie sich das Tor des Schlosses öffnete und ein kleines Mädchen davor wartete. Als wir am Schloss an kamen nahm mich das kleine
    Mädchen an die Hand und sagte zu mir: "Komm mit und habe keine Angst". So gingen wir durch das große Tor und betraten den Saal der Wünsche in dem von der Decke aber und aber Millionen Blätter von
    Rosen herunter regnete. Und als wir diesen Saal betraten und ich grade was sagen wollte, sagte das Einhorn zu mir: " Sag nicht, schaue und nähme das was Du siehst in Dein Herz auf, den nur Du weiß
    was Traum und Wirklichkeit ist".

    Ich nickte und wir gingen durch die Säle der Hoffnung und Zuneigung und folgten den hellen schein der uns den Weg zeigte. Und ganz in der ferne höre ich Musik und eine wunderschöne Stimme sag ein
    Lied. So gingen wir noch eine weile bis wir zu einer Wunderschönen großen Tür kamen, an der stand, "nur der möge eintreten, der weiß, dass man Träume leben kann". Und kaum hatte ich diesen Satz zu
    ende gelesen, da öffnete sich die Tür und wir kamen in den Saal der Freundschaft, und kaum das wir in betreten hatten schien die Sonne in alle Fenster und der Saal erstrahlte in seiner ganzen
    Schönheit.

    Als ich schon fragen wollte, was den nun los sei, erstrahlte im Saal ein Regenbogen in seiner ganzen Schönheit und eine wunderschöne Frau kam herab und sagte zu mir:" Schaue dich ruhig um, den jeder
    der Träumen kann, hat das Leben verstanden". Und als sie das gesagt hat kam sie zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte:" Nehme die Sonnenstrahlen und bewahre sie gut auf und immer,
    wenn es Dir nicht gut geht, dann denke daran, das Du die Sonne in deinem Herzen trägst und das es hier im Schloss jemanden gibt der dich sehr gerne hat". Und als sie das so gesagt hat merkte ich wie
    mir ein paar Tränen über das Gesicht liefen, doch ich schämte mich nicht dafür.

    Nach einer weile sagte sie:" nun kannst Du gehen, und denke an die Worte die ich Dir gesagt habe". Kaum hatte sie dies Worte ausgesprochen befand ich mich wie von Zauberhand wie der am See und wusste
    nicht so richtig wie mir geschah. Und doch wusste ich, dass ich ein Zauberhaftes Wesen kennen gelernt habe, auf das ich mich ganz bestimmt immer verlassen kann. Denn ich trage ja Ihre Sonnenstrahlen
    im Herzen.

  • Wolfgang (Samstag, 30. April 2011 23:44)

    So lieb hab ich dich

    Eines Abends, als die Sonne gerade vor einem Ameisenmann und seiner Liebsten unterging, wandte sie sich zu ihm und fragte:
    "Hast du mich lieb?" "Sicher", antwortete er.

    "Aber ich liebe dich so, wie die Flüsse den Regen lieben, wie die Blumen die Sonne und wie die Küsten das Meer", sagte sie und wartete auf seine Antwort.

    Der Ameisenmann schwieg. Er wußte nicht, wie die Flüsse den Regen lieben, die Blumen die Sonne oder die Küsten das Meer.

    Lange nachdem seine Liebste nach Hause gegangen war, hallten ihre Worte noch nach in seinen Gedanken, immer wieder und wieder, bis die Sonne aufging. Schließlich sagte er zu sich: Ich muß es
    herausfinden.

    So stand er auf und ging hinüber zum Fluß.
    Er kletterte über das steinige Ufer des Flusses und schob sich ganz nah an das Wasser heran. "Entschuldigung", sagte der Ameisenmann über das Gluckern hinweg, "kannst du mir sagen, warum du den Regen
    lieb hast?"
    "Ohne den Regen", sang der Fluß, "würden meine Ufer austrocknen, und ich würde alt werden. Jedes Mal, wenn es regnet, erneuere ich mich und werde kräftiger. Nur durch den Regen kann ich wirklich
    sein."

    Wie kann meine Liebste jung bleiben, wenn sie und ich jedes Jahr älter werden?, fragte der Ameisenmann. Das verstehe ich nicht. Und er wußte, daß er mit den Blumen sprechen mußte.

    Er spatzierte hinüber zu einem Feld voller Wildblumen.
    "Entschuldigung", sagte er zu den Blumen, "könntet ihr mir sagen, warum ihr die Sonne so lieb habt?"
    Eine riesige Blume beugte sich zu dem Ameisenmann herab und sagte: "Wir lieben die Sonne, weil wir ohne sie nicht erblühen können. Unsere Blütenblätter öffnen sich nur, wenn sie von ihren warmen
    Strahlen berührt werden. Für dieses Glück folgen wir der Sonne, wohin sie auch geht."

    Das verwirrte den Ameisenmann. Wie konnte er seinen Schatz ohne Blütenblätter erblühen lassen? Ich muß noch weitere Fragen stellen, dachte der Ameisenmann. Und er machte sich auf den Weg zum
    Meer.

    Der Ameisenmann wanderte die ganze Nacht hindurch, bis er das Meer erreichte.
    Am Morgen endlich konnte er die sandige Küste fragen: "Bitte, erzählst du mir, warum du das Meer lieb hast?"
    "Alles, was ich dazu sagen kann", antwortete die sandige Küste, "ist, daß ich mich unter seinen Wellen sicher und geborgen fühle. Ich liebe es, wenn das Meer mich mit sich reißt. Und wenn es
    fortgeht, bin ich traurig. Solange, bis es zurückkehrt."

    Und plötzlich vermißte der Ameisenmann seine Liebste sehr.

    Als er sich auf den Weg nach Hause machte, verstand er, wie die sandige Küste sich fühlte. Er sehnte sich danach, die Hand seiner Liebsten in der seinen zu spüren. Die Sonne ging gerade unter, als er
    sich seinem Zuhause näherte, und er suchte nach seinem Schatz an ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz.

    Als er sie so alleine dasitzen sah, begann sein Herz zu rasen. An ihrer Seite nahm er ihre Hand und fragte: "Weißt du, daß ich dich lieb habe?" "Sicher", antwortete sie.
    "Aber", sagte der Ameisenmann, "so wie das Meer den Sand der Küste mit sich nimmt, möchte ich, daß du immer bei mir bist. So wie die Sonne die Blumen zum Strahlen bringt, machte es mich glücklich,
    daß ich dich zum Lächeln bringen kann, wenn du mich siehst. So wie der Regen den Fluß begehrt, sehnt sich mein Herz nach dir. Ohne dich kann ich nicht der sein, der ich bin."

    Der Ameisenmann wurde still, und seine Liebste sagte nichts. Sie drückte seine Hand, und beide lächelten sich an und wandten sich wieder dem Sonnenuntergang zu.

  • Wolfgang (Sonntag, 10. April 2011 22:01)

    Achtsamkeit

    Einmal kam ein Mann zum Meister. Er bat ihn
    darum, ihm einige Weisheiten aufs Papier zu
    schreiben, damit er sie mitnehmen und immer
    wieder darauf schauen könnte.

    Der Meister nahm einen Pinsel zur Hand und
    schrieb nur ein einziges Wort auf:
    "Achtsamkeit".

    Der Mann schaute enttäuscht.

    "Das kann doch nicht alles sein, oder?
    Bitte schreib noch etwas dazu."

    Wieder griff der Meister zum Pinsel und
    schrieb "Achtsamkeit.
    Achtsamkeit."

    "Vergebt mir, aber das scheint mir weder
    sehr weise noch tiefsinnig zu sein."
    sagte der Mann.

    Daraufhin schrieb der Meister:
    "Achtsamkeit, Achtsamkeit,
    Achtsamkeit".

    Der Mann fühlte sich vom Meister veralbert
    und wurde wütend.

    "Was soll denn Achtsamkeit überhaupt
    bedeuten?" rief er.

    Da sagte der Meister: "Achtsamkeit heißt
    Achtsamkeit."

  • Wolfgang (Sonntag, 03. April 2011 21:13)

    Puzzleteil

    Ich habe sie lange vor mir her
    geschoben, die Suche nach mir selbst.
    Jetzt wo ich mich auf sie begebe,merke
    ich, wie wichtig sie ist.Doch wo kann ich
    sie finden?In mir selbst.
    Also gehe ich in mich selbst hinein,
    in meine Seele und finde dort hinter
    Spinnweben eine Kiste mit meinem
    Namen drauf.Ich hole sie hervor, wische
    den Staub der Jahre weg und öffne zaghaft
    den Deckel.Er knirscht ein wenig.
    Ich werfe einen Blick in die Kiste und sehe
    tausende von Puzzleteilen wild durcheinander
    geworfen.

    Ich setze mich hin und kippe die Kiste aus.
    Da liegen sie nun, die Teile aus denen ich
    bestehe.Ich habe schon lange nicht mehr
    gepuzzelt.Als Kind habe ich fast immer
    zuerst den Rahmen zusammen gesetzt, das
    war am einfachsten.Also suche ich die Teile
    mit einer geraden Seite und stelle fest, daß
    es keine gibt.Klar, ein Rahmen bedeutet
    Abschluß,eine Grenze, er läßt keine
    Erweiterungen zu.
    Ich gebe meine Suche auf und versuche Teile
    nach Ähnlichkeit zu sortieren,was auch nicht
    so recht gelingen will,denn keines ist dem
    anderen gleich und zusammen fügen lassen sie
    sich auch nicht nach diesem Schema.
    Das wird schwerer als ich dachte.
    Ich muß langsam vorgehen,
    Stück für Stück probieren und begreifen.

    Ich schließe meine Augen
    und greife nach einem Puzzleteil.
    Es war warm und weich zwischen meinen
    Fingern, es fühlt sich gut an.
    Es ist meine Fröhlichkeit,
    tausend ewig währende Augenblicke
    in einem winzigen Teil.
    Ich lächle und lege es ab.
    Das nächste Teil ist kratzig und hart,
    die Oberfläche gleicht einem rauhen Stein.
    Es ist ein Stück der Mauer,
    die ich um mich herum aufgebaut habe.
    Schnell lege ich dieses Teil
    aus der Hand und nehme mir vor,
    die Mauer mit der Zeit ganz einzureißen.
    So greife ich Puzzleteil für Puzzleteil
    und wie von selbst fügen sie sich zusammen.

    Das Teilchen Mut ist stark und
    unzerbrechlich,das Teilchen Angst besteht
    aus Zweifel,ist dunkel und mächtig.
    Gleich daneben paßt das Teilchen Schmerz
    aus dem Salz der Tränen.
    Das Teil der Leidenschaft glüht noch
    in meinen Händen und ruft ein kribbeln
    hervor.Am vielfältigsten sind die
    Puzzleteile meiner Gedanken.
    Sie weisen vom tiefsten Schwarz bis zum
    strahlenden Weiß alle Farbmöglichkeiten und
    Variationen in der Beschaffenheit auf.

    Ich begegne Teilen meine Fähigkeit
    und stelle fest, daß es nicht wenige sind.
    Es gibt auch Teile aus Wunden,
    manche mit einer Narbenschicht überzogen.
    Die Wunden schmerzen und die Narben
    sind häßlich und hart und doch gehören sie
    genauso zu mir,wie das klingende Teilchen
    meines Lachens.
    Das Teilchen Stolz ist hart und glatt,alles
    prellt an ihm ab,es ist unbiegsam und läßt
    sich schwer einfügen.Dann halte ich das
    Teilchen Liebe in meinen Händen.
    Es ist von stetiger Veränderung
    und doch in sich gleichbleibend,
    es beinhaltet unzählige Bilder und ...
    - es ist wunderschön.
    Danach kommt, was kommen muß,
    der Hass.Gewaltig und laut nimmt er Besitz
    von mir.Und auch wenn ich ihn nicht mag,
    so muß ich doch zugeben,daß er mir Kraft
    verleiht.

    Ich entdecke Puzzleteile mit Fingerabdrücken
    und sehe die Menschen vor mir,
    die sich hinterlassen haben,Erziehung und
    Freundschaft haben mich geprägt.
    Die Puzzleteile meiner Träume und Wünsche
    sind durchzogen von Freunden und Ängsten,
    sie verlangen Mut und versprechen gar nichts
    und doch alles.Ich halte sie lange in der
    Hand ehe ich sie dem Puzzle zufüge.

    Übrig bleiben jetzt noch ein paar dunkle
    Teilchen,von denen ich nicht weiß,was
    sie bedeuten, wie sie entstanden.
    Ich nenne sie Verdrängung und fülle mit
    ihnen die Lücken im Puzzle aus.
    Eines Tages werde ich sie begreifen.

    Da liegt es nun vor mir,
    dieses eigenartige Puzzle.
    Das also bin ich, hier und jetzt.
    Ich habe etwas mehr begriffen,
    wer ich bin,sehe Horizonte und keine
    Grenzen ......
    immer noch erweiterungsfähig...

  • Wolfgang (Sonntag, 03. April 2011 21:12)

    Als die Traurigkeit genug von sich hatte.....

    Eines Tages sass die TRAURIGKEIT in einer Ecke und erzählte der VERZWEIFLUNG, dass ihre Schwester - die KRAFT- sie verlassen hätte.
    Die EINSAMKEIT sagte kein Wort - sie habe es ohnehin schon immer gewusst.
    Das SELBSTMITLEID wischte der TRAURIGKEIT behutsam eine Träne von der Wange und versuchte vergeblich, sie zu trösten.
    Die WAHRHEIT liess sich nicht beirren - sie war schon immer bitter gewesen.

    Plötzlich pochte es an der Türe. "Soll ich öffnen?" fragte die UNENTSCHLOSSENHEIT. "Wer kann das schon sein?" wunderte sich die NEUGIER. "Na, mach schon auf!" forderte das RISIKO.
    Das STAUNEN gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das LÄCHELN eintrat. Es setzte sich zur TRAURIGKEIT. "Hast du denn noch nicht genug von dir?" wollte das LÄCHELN wissen. "Komm lass uns die
    LIEBE besuchen!" "Nein!" wandte die VERNUNFT ein, "tu‘s nicht!"
    Doch die TRAURIGKEIT war schon mit dem LÄCHELN verschwunden.

    Die LIEBE wohnte hoch oben über den Wolken und hiess die beiden Besucher willkommen. "Schön, dass du da bist", sagte die FREUDE, die gerade mit dem GEFÜHL spielte. "Wir haben dich schon vermisst",
    meinte die GEBORGENHEIT. "Ich hab es nicht mehr ausgehalten", schluchzte die TRAURIGKEIT.
    "Aber jetzt ist alles gut", beruhigte die ZAERTLICHKEIT. Weinend wachte die TRAURIGKEIT auf, als sich die HOFFNUNG zu ihr setzte und fragte: "Was ist passiert?" "Ich hatte einen wunderschönen Traum,
    aber glaubst du, dass meine Freunde mich vergessen haben?" "Keine Sorge. Wenn du versprichst, mich nicht aufzugeben, wirst du noch viele Wunder erleben", tröstete sie die HOFFNUNG.

    "Niemals würde ich Dich aufgeben", versicherte die TRAURIGKEIT und schlief beruhigt weiter.

  • Wolfgang (Sonntag, 03. April 2011 21:11)

    Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der
    zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege sass, schien fast körperlos. Sie erinnerte an eine graue
    Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte:
    "Wer bist du?"
    Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und leise, dass sie kaum zu hören war.
    "Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte grüssen.
    "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
    " Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht
    vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weisst doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum
    siehst du so mutlos aus?"
    "Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme."Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl
    mir doch, was dich so bedrückt.
    "Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weisst du", begann sie zögernd und äusserst verwundert, "es ist so,
    dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie
    fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
    Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und
    Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen.
    Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreissen. Und spüren das Reissen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder
    aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
    "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich
    ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf,
    wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht,
    dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."
    Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schliesslich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und
    sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst
    von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete
    erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen:
    "Ich bin die Hoffnung!"

  • Wolfgang (Mittwoch, 23. März 2011 19:51)

    Der Brückenbauer

    Du hast einen schönen Beruf, sagt das Kind zum Brückenbauer. Es muss schwer sein, Brücken zu bauen.
    Wenn man es gelernt hat, ist es leicht, sagt der alte Brückebauer. Es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen.
    Die anderen Brücken sind schwieriger, sagte er.
    Welche anderen Brücken? frage das Kind.
    Der alte Brückebauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde.
    Dann sagte er:
    Ich möchte eine Brücke bauen, von der Gegenwart in die Zukunft.
    Ich möchte eine Brücke bauen von einem Menschen zum anderen Menschen.
    Von der Dunkelheit ins Licht.
    Von der Traurigkeit zur Freude.
    Ich möchte eine Brücke bauen von der Mutlosigkeit in die Begeisterung.
    Ich möchte eine Brücke bauen in eine schöne und lebenswerte Zukunft.
    Das Kind schaute ihn mit großen Augen an und sagte:
    Das ist etwas ganz Besonderes, was Du da tust.

  • Wolfgang (Mittwoch, 23. März 2011 19:46)

    Lebensweisheiten in einer arabischen
    Geschichte

    Ein Vater reitet auf einem Esel und neben
    ihm läuft sein kleiner Sohn.
    Da sagt ein Passant empört:
    "Schaut euch den an. Der lässt seinen
    kleinen Jungen neben dem Esel herlaufen".
    Der Vater steigt ab und setzt seinen Sohn
    auf den Esel.

    Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen
    ruft ein anderer:
    "Nun schaut euch die beiden an.
    Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel
    und der alte Mann muss laufen".
    Nun setzt sich der Vater zu seinem Sohn auf
    den Esel:

    Doch nach ein paar Schritten ruft ein anderer
    empört: "Jetzt schaut euch die Beiden an. So
    eine Tierquälerei".
    Also steigen beide herab und laufen neben
    dem Esel her.

    Doch sogleich sagt ein anderer belustigt:
    "Wie kann man nur so blöd sein. Wozu
    habt ihr einen Esel, wenn ihr ihn nicht
    nutzt."




    Die darin enthaltene Lebensweisheit

    Wir können es nie allen Menschen Recht
    machen, gleichgültig wie sehr wir uns auch
    anstrengen.
    Deshalb macht es auch keinen Sinn, sich zu
    fragen, ob andere gut finden, was wir tun.
    Die anderen sind kein Maßstab. Wir müssen
    selbst entscheiden, was für uns richtig und falsch ist.

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© Wolfgang Beerheide

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