Der Gedanke
Der Gedanke schwebte über die Erde und suchte einen Platz, um auszuruhen. Er ließ sich auf einer Blüte nieder. Doch sie schwankte nur im Winde und überschüttete ihn mit Blütenstaub. So verließ er
sie. Er fand eine Ameise.
Doch sie hielt plötzlich inne. So wie sie vorher unermüdlich gesammelt und geschleppt hatte, so verfiel sie in ein endloses Grübeln, rührte sich nicht mehr und verhungerte.
Der Gedanke flog weiter und fand ein Wesen, welches auf dem Boden hockte und lustlos Dinge anstieß, aufhob und sie wieder fallen ließ. "Nimm mich auf!" sagte der Gedanke.
"Als Belohnung werde ich dir die Lust schenken, die Freude und den Genuss." So zog der Gedanke in das Wesen ein und nannte es Mensch.
Der Mensch sah sich um, und alles, was er fand und tat, bereitete ihm Lust. Er freute sich an den Blumen. Er genoss den Anblick der Wolken. Er liebte es, umherzugehen und innezuhalten. Er aß mit
Freude und trank das Wasser mit Lust. Doch er genoss es auch, die Blumen zu zertrampeln, das Wasser zu verschmutzen und die Tiere zu fangen und zu quälen.
Da gebot ihm der Gedanke Einhalt: "Ich werde dir den Zweifel geben, damit du bereit bist, über alles, was du tust und über alles, was du lässt, dir Rechenschaft abzulegen."
Doch bald saß der Mensch wieder auf dem Boden, zerrissen zwischen dem, was er tun wollte, und der Furcht davor, etwas zu zerstören, ängstlich bemüht, alles zu vermeiden, was er nicht ausführlich
bedacht und vorhergesehen hatte.
"Das ist nicht gut", sagte der Gedanke. "Als ich dich traf, warst du lustlos und ohne Ziel. Doch jetzt weißt du, was Lust ist, und versagst sie dir aus Angst, dein Ziel zu verfehlen.
So will ich dir die Hoffnung geben, die dich aus der erstarrten Umklammerung von Lust und Zweifel befreien soll!"
Und so richtete sich der Mensch wieder auf, sammelte und baute, plante und schuf sich eine Welt, von der er hoffte, dass sie ihm zur Lust gereichen werde. Er sammelte Blumensamen, säte und hoffte,
sich an ihrem Duft und ihrer Schönheit zu laben, er ersann Speisen und Spiele. Doch er konnte die Zeit nicht vergessen, wo er nur Lust empfand, wo alles, was er tat, ihm Freude bereitete, wo er die
Welt genoss, ungetrübt und nicht angenagt von Zweifel.
Die Hoffnung schwand, dass es, so sehr er sich auch mühte, je wieder so sein würde. Der Zweifel drohte, die Hoffnung wieder zu ersticken, und der Mensch schien immer mehr in Trübsal zu versinken.
Jedes Misslingen schien ihm ein Zeichen, jeder Schmerz brannte sich ihm in die Seele und jedes Scheitern ließ ihn verzweifeln. Die Hoffnung erkrankte und verwandelte sich in Sehnsucht.
Da schaute ihn der Gedanke ein letztes Mal an und sagte:
"Ich werde dir eine letzte Gabe schenken. Du sollst vergessen können, damit die Hoffnung nicht stirbt und die Freude ungetrübt sein kann."
Und der Mensch vergaß den Gedanken.
Verfasser unbekannt <3
Eines Tages entschloss sich der Wahnsinn, seine
Freunde
zu einer Party einzuladen.
Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor,
Verstecken zu spielen.
"Verstecken? Was ist das?" fragte die
Unwissenheit.
"Verstecken ist ein Spiel: einer zählt bis 100,
der Rest versteckt
sich und wird dann gesucht," erklärte die
Schlauheit.
Alle willigten ein bis auf die Furcht und die
Faulheit.
Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert und erklärte
sich bereit zu zählen.
Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den
Garten auf der Suche nach einem guten Versteck.
Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden,
man weiß ja nie.
Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet.
Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los.
Die Verzweiflung auch, denn sie wusste nicht, ob es
besser war sich hinter oder vor der Mauer zu
verstecken.
"...98,99,100!" zählte der Wahnsinn.
"Ich komme euch jetzt suchen!"
Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn
sie wollte
wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich
zu weit heraus aus ihrem Versteck.
Auch die Freude wurde schnell gefunden, denn man
konnte
ihr Kichern nicht überhören.
Mit der Zeit fand der Wahnsinn all seine Freunde und
selbst die
Sicherheit war wieder da.
Doch dann fragte die Skepsis: "Wo ist denn die
Liebe?"
Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie
gesehen.
Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen,
hinterm
Regenbogen und auf den Bäumen.
Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit
Hilfe
eines Stöckchens.
Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe.
Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen das Auge
rausgepiekst.
Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der
Liebe an, sie für immer zu begleiten und ihre Sehkraft
zu werden.
Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich.
Seitdem ist die Liebe blind und wird vom Wahnsinn
begleitet!!!
Es war ein tiefes Tal der Tränen und ich konnt mich nicht finden,
meine Identität sah ich verschwinden,
Vergangenheit, Vergangenheit, gelöst durch die Zeit,
Vergangenheit, Vergangenheit, bin für die Zukunft bereit.
Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
ich bin und bleib auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
Es kann kommen, was will, es kann kommen, wer mag.
Ich stell die Weichen selber jeden Tag, ich räum alles aus dem Weg,
denn ich bin der Sieger der Schlacht, des Lebens.
Dunkel kam's mir vor,
die Lichter war´n ohne Strom,
und jeden Sinn für Humor,
hatt ich verloren.
Kampflosigkeit, nicht zum Siegen bereit,
vielleicht war's auch jene Zeit.
Stehaufmännchen, einmal um die Achse
ist für die Zukunft bereit.
Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
ich bin und bleib auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
Es kann kommen, was will, es kann kommen, wer mag.
Ich stell die Weichen selber jeden Tag, ich räum alles aus dem Weg,
denn ich bin der Sieger der Schlacht, des Lebens.
Du bist Sieger der Schlacht,
du bist Sieger der Nacht,
du bist Sieger auf den Pfaden, die du begehst.
Du bist Sieger, lass die Erde erbeben.
Kopf nach oben,
aufrecht leben,
Sieger stehen, Sieger kriechen nicht,
Sieger geben niemals auf.
Sieger geben nicht bei, sagen, was sie denken.
Lass die Sau heraus.
Es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter voran,
du bist und bleibst auch in Zukunft der Mensch, der wirklich kämpfen kann.
Da soll kommen, was will, da soll kommen, wer mag.
Du stellst die Weichen selber jeden Tag, du räumst alles aus dem Weg,
denn du bist der Sieger der Schlacht, des Lebens.
Du bist Sieger der Schlacht des Lebens.
Du bist Sieger der Schlacht, du bist Sieger der Schlacht des Lebens.
In einer gelben Blüte fand ich auf gleicher
Art und Weise die Worte: "Sapere aude! -
"Wage es deinen Verstand zu
gebrauchen!"
So verhielt es sich auch mit den nächsten
Blüten.
In einer violett Farbenen entzifferte ich die
Worte: "Nam vitiis nemo sine
nascitur." - "Kein Mensch wird ja
ohne Fehler geboren."
Eine himmelblaue verriet mir: "Quod sis,
esse velis!" - "Was du bist, sollst
du sein wollen!"
Eine grüne Blüte vertraute mir an: "Non
quia difficilia sunt, non audemus, sed quia
non audemus, difficilia sunt!" -
"Nicht weil die Dinge schwierig sind,
wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie
nicht wagen, sind sie schwierig!"
Eine schimmernde Blüte meinte: "Res non
semper, spes mihi semper adest!" -
"Die Realität hilft nicht immer, aber
die Hoffnung!"
Eine rote Blüte flüsterte mir zu: "Omnia
vincit amor." - "Die Liebe besiegt
alles."
Als ich die Innschrift der letzten Blüte
gelesen hatte und vor meinen Augen in
zauberhafter Art und Weise wieder
verschwunden war, veränderte sich alles um
mich herum. Der mysteriöse, alte Mann war
nicht mehr auf zu finden und auch die
wundervollen, schönen magischen Blüten waren
verschwunden.
Ich lag auf einer grünen Wiese. Hatte ich
alles nur geträumt? Auch von den Zauberblüten
war keine Spur mehr zu sehen.
Es war wie ein Traum den ich träumte bei Tag.
Und er war nun vorüber.
Als ich eine lachsfarbene Blüte pflückte
dachte ich: "Vox audita perit, littera
scripta manet!" - "Das gesprochene
Wort verweht, das Geschriebene bleibt
bestehen!"
Ich stand auf und ging zu dem Stein hinüber,
wo vorhin noch der alte Mann gesessen hatte.
Dort fand die ausgefallene durchsichtige
Tasse mit dem wohlriechenden Tee auf dem
Stein stehen.
Ich hob sie auf. In dem restlichen Tee
spiegelten sich nun die Worte: "Carpe
diem!" - "Nutze den Tag!"
War es doch kein Traum gewesen? Den
wohlriechenden Tee schüttete ich ins Gras. An
der Stelle an dem ich ihn ausschüttete, wuchs
eine wundersame, ausgefallene Blüte. Deren
Knospe noch fest geschlossen war.
Vorsichtig steckte ich die Tasse in meine
Tasche und ging nach Hause. Den alten Mann
sah ich nie wieder, manchmal schien ich sein
Angesicht in der Tasse zu sehen, wenn ich
daraus Tee trank. Und roch den Duft der
magischen Blüten, die mir ihr Geheimnis und
ihre Weisheit verraten zu schienen.
Die durchsichtige Blüte die aus dem
wundersamen Tee wuchs, öftnete nur alle
sieben Jahre ihre Blüte und schien
unsterblich zu sein. Und in jedem siebten
Jahr offenbarte sich in ihr eine neue
Weisheit, die erste war: "Cogito ergo
sum." - "Ich denke, also bin
ich."
Die darauffolgenden Weisheiten behielt ich
für mich.
Denn:"Dies diem docet." - "Der
Tag lehrt den Tag."
Ach ja dies ist eine meiner liebsten
Weisheiten, die mir die durchsichtige Blüte
neulich anvertraute, die ich euch noch auf
dem Weg mit geben will:
"Nosce te ipsum." - "Erkenne
dich selbst."
Eines Tages ich ging in einem grünen Tal
spazieren, die Abendsonne verfärbte den
Himmel zart rot, erblickte ich einen alten
Mann.
Er saß auf einem großen Stein und trank aus
einer ausgefallenen durchsichtigen Tasse, ein
wohlriechendes Getränk.
Als ich ihm entgegen gegangen war, erhob er
seinen Blick und schaute in mein Angesicht.
Er sprach mich an: "Darf ich dich zu
einem wohlschmeckenden Holunder Tee
einladen?" Etwas verlegen antwortete
ich: "Nein, danke." Auch wenn der
Tee sehr gut roch, begegnete ich dem alten
Mann mit Vorsicht.
Er lächelte mich an und sagte: "Du
kannst auch später etwas aus der Tasse der
Unendlichen Weisheit trinken. Schau dir ruhig
zuerst meine magischen Blüten an."
"Magische Blüten, welche magischen
Blüten denn?" Noch nie zu vor hatte ich
in dieser Gegend magische Blüten gesehen.
Doch nun war hinter dem alten Mann, ein
wunderschöner Garten, mit den ausgefallensten
Blüten zu finden. Erstaunt sagte ich:
"Oh, diese Blüten sind wirklich
wunderschön." Von den wunderschönen
Blüten wie in Bann genommen, watete ich durch
die Schönheit dieses Gartens. Die Blüten
dufteten so gut und sie strahlten in den
mannigfaltigsten Farben und Schattierungen.
Es war einfach eine Pracht und bezaubernd an
zu sehen.
Der Mann lächelte als er sah, wie ich mich an
seinem Garten erfreute. "Schön, das du
die Blüten genauso gerne magst, wie ich es
tue. Und jede einzelne hat ein magisches
Geheimnis. Betrachte sie dir genau, dann
wirst du darin die Weisheit der Menschen
entdecken."
"Die Weisheit der Menschen?,"
entgegnete ich erstaunt." "Danach
suche ich schon lange. Ich hoffte sie immer
schon zu finden, doch das ist nicht sehr
leicht," entgegnete ich ihm
nachdenklich.
"Du hast recht", antwortete mir der
alte Mann und fügte noch hinzu: "Carpe
diem!"
Ich folgte seiner Aufforderung, denn ich
würde bestimmt nicht so schnell wieder die
Möglichkeit bekommen, der Weisheit der
Menschen in Form einer magischen Blüte ins
Angesicht zu sehen. Ich entschied mich von
jeder Blütensorte eine aus zu erkoren und in
sie hinein zu Blicken. Es waren hunderte von
diesen wunderbaren Blüten.
Es waren aber nur sieben verschiedene
Blumenarten in seinem Garten und ich fand in
jeder von den sieben Arten nur eine Weisheit
darin verborgen.
In einer blauen Blüte, offenbarten sich mir
scheinbar mit Zauberhand geschrieben
glitzernde, durchsichtige Buchstaben die sich
zu den Worten: "Docendo discimus."
- "Durch Lehren lernen wir."
bildeten.
Es war einmal ein Herz.........
.......das schlug 100.000 Mal am Tag - nicht
mehr und
nicht weniger. Es schlug nun einmal soviel
wie es nötig
war. Das Herz war nicht von der gleichen
feuerroten
Farbe wie all die anderen Herzen, sondern
besaß nur ein
schwaches blassrosa. Das schlimme war, dass
es mit der
Zeit immer mehr an Farbe verlor.
Der Lebenskampf hatte es geschwächt und
obwohl es noch
nicht sehr alt war, hatte es schon viele
Falten.
Eines Tages war es auf die Idee gekommen
einen
Verschlag um sich zu bauen. So suchte es den
härtesten
Stein für die Wände, das massivste Holz für
das Dach
und den stärksten Stahl für die Tür.
Nur so, dachte das Herz, konnte niemand mehr
hinein zu
ihm und es verletzen - niemand konnte es
mehr
zerreißen. Endlich war es sicher.
Nun saß das kleine Herz in seinem Verschlag,
lugte
hinaus durch die Fugen im Stein und hörte
über sich das
knacken des Holzes. Es war ziemlich dunkel
und kalt
dachte sich das Herz.
Aber es schloss einfach die Augen und tat
was
es immer
tat: schlagen. 100.000 Mal am Tag. Vor
lauter
Langeweile zählte das Herz jeden Schlag mit,
bis es ihm
überdrüssig wurde. So vergaß es manchmal
einen Schlag
zu tun.
Das Herz fragte sich, was es überhaupt noch
für einen
Sinn hatte zu schlagen.
Was das Herz vergessen hatte war, dass es
sich zwar in
Sicherheit vor allem Bösen befand, es
niemand
mehr
verletzen und enttäuschen konnte, das aber
auch niemand
mehr hineinkommen würde, der mit ihm lachen
täte,
jemand der Purzelbäume mit ihm schlagen
würde
und es
wärmte.
Nach einiger Zeit fing das Herz an darüber
nachzudenken.
Es merkte einen fatalen Fehler begangen zu
haben. Mit
aller Kraft versuchte es die Stahltür
aufzudrücken,
doch sie war zu schwer, als das sie sich
bewegen ließ.
So begann es gegen die Steinwände zu
hämmern,
doch
außer das sich ein paar Brocken lösten,
passierte
nichts. Der Stein war zu gewaltig. Als es
sich am Dach
zu schaffen machte, zog es sich nur einen
dicken
Splitter zu.
Panikartig saß das kleine Herz in seinem
selbstgebauten
Gefängnis und schlug mindestens doppelt so
schnell wie
sonst. Wie konnte es nur den Schlüssel in
all
seiner
Trauer vergessen? Das Herz verfluchte sich
für sein
elendes Selbstmitleid.
Wie gern würde es sich jetzt den Stürmen des
Lebens
hingeben, sich vor Angst zusammenkrampfen,
vor Freude
hüpfen, wenn es nur könnte.
Es schaute durch das Schlüsselloch hinaus in
die Welt
und sah die anderen Herzen. Einige waren
blass so wie
es selbst. Sie schlichen durchs Leben
geduckt
und
allein. Andere wiederum sprangen in
leuchtendem Rot -
Hand in Hand über Stock und Stein,
unerschrocken und
gestärkt vom anderen.
Doch was das Herz dann sah ließ es staunen
und es
konnte seine Tränen nicht verbergen. Da
lagen
Herzen im
Staub mit Füßen getreten.
Sie waren weiß und regten sich kaum noch.
Sie
schlugen
vielleicht noch 20 Mal am Tag.
Niemand kümmerte sich um sie, denn auch sie
hatten
einmal den Schlüssel ihres Gefängnisses so
gut
versteckt, dass niemand ihn fand.
Da fühlte das Herz zum 1. Mal, dass es ihm
noch gar
nicht so schlecht ging. Noch war es rosa und
noch
fühlte es etwas. Es musste nur diesen
Schlüssel finden
zu seiner Stahltür. So machte es sich auf
die
Suche und
probierte alle Schlüssel die es finden
konnten. Es
probierte sogar Schlüssel, von denen es von
Anfang an
wusste, dass sie nicht passen würde.
Nach einiger Zeit merkte das Herz, dass es
wieder einen
Fehler
begangen hatte. Es war zu unüberlegt, zu
krampfhaft an
die Sache gegangen. Es verstand, dass man
das
Glück
nicht erzwingen kann.
Frei ist man nur, wenn man frei denken kann.
Das Herz
entspannte sich erst einmal und beschäftigte
sich mit
sich selbst. Es schaute in den Spiegel und
begann sich
so zu akzeptieren wie es war, blassrosa und
faltig.
Es spürte eine wohlige Wärme in sich
aufsteigen und
eine innere Gewissheit, dass es auf seine
Art
und Weise
wunderschön war.
So fing es an zu singen, erst ganz leise und
schnurrend
und nach und immer lauter und heller, bis es
ein klares
Zwitschern war, wie das eines Vogels am
Himmel.
Durch den hellen Ton begann der Stein an
einer Stelle
nachzugeben.
Mit riesengroßen Augen starrte das Herz auf
diese
Stelle, wo ein
goldenes Schimmern zu erkennen war.
Das Herz traute seinen Augen nicht. Da war
der
Schlüssel, den es damals mit in den Stein
eingemauert
hatte. Das hatte es durch all seinen Schmerz
und
Selbstmitleid vergessen und jetzt, wo es den
Schlüssel
in der Hand hielt, fiel es ihm wieder ein,
wie es ihm
vor all den Jahren so sicher erschien, ihn
nie wieder
zu brauchen.
Langsam und voller Bedacht den Schlüssel
nicht
abzubrechen, steckte das Herz ihn ins
Schloss.
Mit lautem Gequietsche schob sich die
schwere
Stahltür
zur Seite. Das Herz machte einen Schritt
nach
draußen,
schloss die Augen und atmete tief die
frische
Luft
ein.
Es streckte die Arme aus, drehte und wendete
sich,
blickte nach oben und nach unten und hörte
gespannt mal
hierhin und mal dorthin.
Das Herz dachte wie schön das Leben doch
sei,
machte
einige Hüpfer und begab sich auf den Weg um
Freunde zu
finden.
Den 1. den es traf war ein lustiger Geselle,
der das
Leben zum schießen komisch fand und über
1000
Freunde
hatte.
Nachdem das Herz einige Zeit mit ihm
verbrachte, mit
ihm alle erdenklich lustigen Sachen
anstellte, merkte
das Herz, dass diesem "Freund"
einiges
fehlte; - der Tiefgang.
Was war das für einen Freund, mit dem es nur
lachen
aber nie weinen konnte?
Mit dem es nur durch "dick" aber
nie durch
"dünn" gehen würde.
So zog das Herz weiter, allein, aber reich
einer neuen
Erfahrung.
Bis es auf eine Gruppe anderer Herzen stieß.
Es wurde
direkt freundlich in ihre Mitte aufgenommen.
Es war ein ganz neues Gefühl von
Zugehörigkeit.
Da war nun eine große Gruppe, wie eine
Familie die
zusammenhielt, wo alle gleich waren. Jeden
Morgen
standen sie zusammen auf, tranken den
gleichen Tee,
aßen vom gleichen Brot und gestalteten jeden
Tag
gleich.
Das Herz war glücklich - eine Zeitlang, bis
es spürte,
dass auch dies nicht das richtige Ziel sein
konnte,
denn auch seinen vielen neuen Freunden
fehlte
etwas -
die Individualität.
In ihrer Mitte gab es keinen Platz für
jemanden, der
eigenständig war und sein Leben selbst
planen
wollte.
Also löste das sich das Herz auch aus dieser
Verbindung
und genoss sein eigenes Leben.
Es ging über 112 Wege, um 203 Kurven und 24
Berge und
Täler, bis es an einem Haus ankam, dass mit
Stacheldraht umzogen war.
Aus dem Schornstein quoll Rauch, das hieß,
dass
tatsächlich jemand in diesem Haus leben
würde. In einem
Haus, das nicht einmal Fenster hatte. Bei
dem
Anblick
fiel dem Herz ein, wie es selbst einmal
gelebt hatte.
Wie sehr es damals gehofft hatte, dass
jemand
ihm
helfen würde und doch niemand sein stummes
Flehen
erkannt hatte. Es wusste, dass es ihm aus
eigener Kraft
gelungen war und es war sehr stolz darauf.
Aber wie konnte es diesem armen Herzen
helfen
aus
seinem Verlies zu kommen?
So besorgte sich das Herz eine Drahtschere
und
versuchte den Stacheldraht zu durchtrennen.
Aber nach
einiger Zeit verließen es die Kräfte.
Auch dieses Herz hatte keine Mühe gespart,
für sich den
stärksten Stacheldraht zu finden. Obwohl das
Herz das
andere nicht sah und auch nicht hörte,
sondern nur
ahnen konnte was das für ein Herz war,
fühlte
es eine
starke Bindung zu ihm.
So grub es ein Loch im Boden unter dem
Stacheldraht, um
den anderen wenigstens nah zu sein. So stand
es vor
seinem Haus, vor der gleichen dicken
Stahltür
wie einst
seiner und begann zu reden.
Tagelang, nächtelang stand es einfach nur da
und
redete.
Es erzählte von seinem Schicksal. Erzählte
ihm, was ihm alles in
seinem Leben widerfahren war und es hörte
ein
Schluchzen
hinter der dicken Tür. Unermüdlich sprach
das
Herz weiter. Über
die lustigen Sachen, die es mit seinem 1.
"Freund" erlebt hatte,
über die Wärme, die es bei seiner Familie
erfahren hatte und es
vernahm ein leises glucksen von innen. Erst
leise, bis es immer
lauter sich in ein gellendes Lachen
verwandelte.
Plötzlich sprach das Herz hinter der
Stahltür
zu ihm. Es wollte
hinaus zu ihm, und es sehen. Es wollte mit
ihm gehen und mehr
von dem Lachen und Weinen. Es wollte sich an
seine Schulter
lehnen, sich an es drücken und es nie wieder
verlassen. Das
Herz war glücklich endlich so jemanden
gefunden zu haben,
aber was sollte es nur tun? Wie auch bei ihm
früher, wusste das
andere Herz nicht mehr wo es den Schlüssel
versteckt hatte. So
fasste das Herz den Entschluss loszugehen um
den Schlüssel zu
suchen. Nur wo sollte es anfangen?
Es lief ziellos umher, suchte hinter
Büschen,
auf Bäumen,
tauchte in Seen danach; fragte alle die
seinen Weg kreuzten,
aber niemand wusste Rat und nirgends fand es
den Schlüssel.
So ging es mit schwerem Herzen zurück zu der
kleinen Hütte.
Krabbelte durch das Loch unterm Zaun um die
schlechte
Nachricht zu überbringen. Doch zu seinem
Erstaunen, fand es
die schwere Stahltür geöffnet. Wie war das
möglich gewesen?
-dachte das Herz. Plötzlich hörte es eine
freundliche und
liebevolle Stimme hinter sich.
Da sah es ein kleines blassrosa Herz stehen
mit glühenden
Wangen. " Ich habe hier auf dich
gewartet " sagte das kleine
Herz. " Ich habe erkannt, dass man es
im
Leben nur aus eigener
Kraft schaffen kann, aus seinem Gefängnis zu
entkommen. Doch
so viel Kraft konnte ich nur durch dich
erlangen. Durch deine
Liebe zu mir und meiner Liebe zu dir habe
ich
den Schlüssel zur
Tür meines Herzens gefunden, der mir
gleichzeitig die Tür
meines Verlieses öffnete."
Sie nahmen sich an die Hand und gingen von
nun an alle Wege
gemeinsam, ihr Herzschlag im gleichen
Rhythmus bis an ihr
Lebensende. "
Es war einmal eine kleine Motte mit dem Namen Fritz.
Fritz Motte stand vor dem Spiegel und betrachtete sich von allen Seiten. Er hatte sich richtig schick gemacht und war der Meinung, nun endlich perfekt auszusehen. Denn am heutigen Abend wollte er
seiner großen Liebe einen Heiratsantrag machen.
Er hatte sich mit seiner Freundin Friederike am großen einzelnen Baum auf einer Lichtung im Park verabredet. »Folge einfach dem schimmernden Licht des Mondes.«, hatte sie gesagt. »Dann wirst du mich
finden, mein Liebster.«
Und so machte sich Fritz auf den Weg. Er verließ das Haus, spannte seine kleinen Flügel weit auseinander und flog los.
Zuerst musste er sich ein wenig orientieren. Er stieg weit hinauf zum Himmel, bis er den Mond leuchten sah. »Da ist er ja.« Nun wusste er, in welche Richtung er fliegen musste. Nach ein paar Minuten
sollte er den Baum und damit seine Braut, erreicht haben. Doch schon nach kurzer Zeit, stieß er sich am Mond den Kopf.
»Autsch. Was ist denn das?«
Er flog ein weiteres Mal auf das Licht zu, schließlich hatte er gelernt, dass der Mond so weit entfernt war, dass keine Motte ihn jemals erreichen könnte. Doch auch diesmal stieß er sich ein weiteres
Mal.
»Verdammt, das kann doch gar nicht wahr sein. Der Mond ist direkt vor mir. Wie kann er mir dann noch den Weg weisen? Ich bin doch noch gar nicht am Baum der Liebe angekommen.«
In seiner Verzweiflung flog er immer wieder auf das helle Licht zu. Irgendwann musste er einfach weiter voran kommen und den restlichen Weg finden.
Es wurde immer später. Die Minuten und Stunden rannen davon. Fritz bekam immer größere Angst, dass seine Freundin irgendwann die Geduld verlieren würde.
Nach einer ganzen Weile kam ein dicker Brummer vorbei geflogen.
»Hey, kleine Motte, was machst du denn da?« »Ich fliege dem Mond entgegen, um meinen Weg zu finden, aber ich komme einfach nicht vorwärts. Ich bin schon völlig aus der Puste.«
Der Brummer musste laut lachen. »Du bist mir ja ein komischer Geselle.«
Er nahm sich die Motte beiseite und setzte sich mit ihr auf einen Ast in der Nähe. »Schau mal in diese Richtung dort. Das ist der Mond, dem du entgegen geflogen bist. Und wenn du jetzt mal in die
andere Richtung siehst, entdeckst du dort den richtigen Mond. Du bist die ganze Zeit um eine Laterne geflogen. Die wurde von den Menschen aufgestellt, um die Straße zu beleuchten. Aber sie verwirren
uns Insekten nur. Ich habe mehrere Tage zugebracht, bis ich hinter dieses Geheimnis gekommen bin.«
Fritz sah ein paar Mal nach Links und nach Rechts. Zuerst wollte er nicht glauben, was er sah. Doch dann akzeptierte er seinen Fehler. »Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich muss sofort los, damit ich
meine Braut treffen kann.« Fritz schlug mit seinen Flügel so kräftig, wie er konnte. Er sauste dem Mond entgegen und sah sich nach dem Baum um. Zum Glück erreichte er sein Ziel schon nach wenigen
Minuten. Als er landete entdeckte er sofort Friederike. Noch bevor sie sich über seine Verspätung beschweren konnte, versuchte er ihr zu erklären, was geschehen war.
»Du glaubst ja nicht, was mir gerade passiert ist.« Doch seine Freundin wollte davon nichts hören. Mit einer süßen Stimme stellte sie ihm eine Frage.
»Bist du denn nicht aus einem anderen Grund hierher gekommen?«
Da fiel es Fritz wieder ein. »Willst du mich heiraten?«
Friederike fiel ihrem Fritz um den Hals, küsste ihn und antwortete mit einem Ja.
DER VERSTAND UND DIE LIEBE
Der Verstand begegnete der Liebe und sagte zu ihr: "Gut, daß ich dich treffe. Ich habe schon oft über dich nachgedacht, aber ohne ein befriedigendes Ergebnis. Deshalb möchte ich dich gern
geradeheraus fragen: Was ist dein Sinn?" Bevor die Liebe antworten konnte, fügte der Verstand hinzu: "Sag mir aber nicht, dein Sinn bestehe darin, die Menschen glücklich zu machen. Ich habe zu oft
gesehen, daß du sie unglücklich machst."
"Mein Sinn besteht darin, daß die Menschen an mir wachsen und zu sich selbst finden. Durch mich werden sie zu denen, die sie sein können. Ich erwecke das Beste in ihnen und bringe es zur Entfaltung.
Und ich schenke ihnen Glück. Daß dieses Glück vergänglich ist, darfst du mir nicht anlasten. Nichts ist von Dauer in dieser Welt. Und weder du noch ich haben die Macht, das Gesetz der Vergänglichkeit
zu brechen."
"Ich weiß", sagte der Verstand, "allerdings verstehe ich nicht, warum die Menschen im allgemeinen sich so sehr vor dir fürchten, obwohl du ihnen angeblich so viel Gutes zu geben hast, während sie zu
mir volles Vertrauen haben."
"Das liegt daran", antwortete die Liebe, "daß ich die Menschen ins Unbekannte führe, während du mit ihnen auf Wegen gehst, die sie gut kennen."
"Aber du sagtest doch gerade", wandte der Verstand ein, "daß du ihnen hilfst, zu sich selbst zu finden."
"Das tue ich auch", erwiderte die Liebe. "denn ihr wahres eigenes Selbst ist den meisten Menschen unbekannt. Und daran bist du, mein lieber Verstand, nicht ganz unschuldig."
"Wieso?"
"Du bringst sie dazu, Schutzmauern gegen mich aufzubauen, indem du ihnen einredest, wie gefährlich ich sei und wie groß die Schmerzen und Enttäuschungen sein können, die ich ihnen bereite. Du lehrst
sie, mich zu fürchten."
"Und habe ich nicht recht damit?" fragte der Verstand.
"Nein, du hast unrecht. Die Menschen verletzen sich nicht an mir, sie verletzen sich gegenseitig. Sie sind nicht enttäuscht von mir, sie enttäuschen sich gegenseitig. Und die Schmerzen, die sie
erleiden, stammen nicht von mir, sondern daher, daß sie mein Wesen nicht tief genug verstehen. Wie sollten sie es auch können, wenn du sie unentwegt daran hinderst, sich ganz und gar auf mich
einzulassen? Denn nur so können sie mich wirklich kennenlernen - und damit sich selbst."
"Dieses Gespräch hat keinen Sinn", sagte der Verstand. "Wir reden aneinander vorbei."
"Weil du nicht schweigend reden kannst", erwiderte die Liebe.
Das Vertrauen.....
....eines Tage lag das Vertrauen auf dem Boden,
es war müde, es fühlte sich zerstört.
Es gab keinen Grund mehr aufzustehen.
Da kam die Liebe vorbei,
He du sollst aufstehen,
ich kann ohne dich nicht alleine durch die
Welt ziehen!
Schwach schüttelte das Vertrauen seinen Kopf
nein ich kann und ich will nicht mehr!
Da kniete sich die Liebe mit Tränen in den
Augen
auf den kalten Fussboden sanft drückte sie
dem
Vertrauen einen sachten Kuss mitten auf den
Mund, reichte ihm die Hand und sprach.
Mein Freund, wenn du mich jetzt alleine
durch die Welt
ziehen lässt werden meine Tage nur noch aus
Dunkelheit bestehen und ich werde erfrieren.
Du weißt wir zwei gehören zusammen, erhebe
dich noch
einmal erhebe dich für mich !
Stolpernd mit müden Schritten erhob sich das
Vertrauen,
es wusste, jeder Schritt musste gut überlegt
werden jedes Lächeln neu geübt werden, jeder
Atemzug neu geübt werden
Aber noch einmal sollte die Liebe die Chance
haben
nicht alleine durchs Leben ziehen zu müssen.
Vor einiger Zeit , hat ein Mann seine 5
Jahre alte Tochter für das Vergeuden einer
Rolle von kostspieligem
Goldverpackungspapier
bestraft.
Geld war knapp und er wurde wütend, als das
Kind das ganze Goldpapier verbraucht hat, um
eine Schachtel zu verzieren, um sie unter
den
Weihnachtsbaum zu legen.
Dennoch brachte das kleine Mädchen am
folgenden Morgen die Geschenkschachtel ihrem
Vater und sagte: "Das ist für Dich
Papa!"
Der Vater war verlegen, weil er am Vortag
noch so überreagiert hatte...
Er öffnete die Schachtel und wurde wieder
zornig, als er sah, dass die Schachtel leer
war.
Wütend sagte er zu seiner Tochter:
"Weißt Du nicht, junge Dame, dass wenn
man jemandem ein Geschenk gibt, auch etwas
in
der Verpackung sein soll ?!"
Das kleine Mädchen betrachtete ihren Papa
mit
Tränen in den Augen und sagte: "Papa,
sie ist nicht leer, ich habe so viele Bussis
hineingegeben, bis die Schachtel ganz voll
war !"
Der Vater war ganz zerknirscht. Er fiel auf
seine Knie und legte die Arme um sein
kleines
Mädchen. Er bat sie, ihm seinen unnötigen
Zorn zu verzeihen.
Nur kurze Zeit später starb das kleine
Mädchen bei einem Unfall.
Nach dem Tod seines kleinen Mädchens behielt
der Vater sein ganzes Leben lang die
Goldschachtel neben seinem Bett. Immer wenn
er durch schwierige Probleme entmutigt
wurde,
öffnete er seine Goldschachtel und stellte
sich vor, einen Kuss von seinem kleinen
Mädchen herauszunehmen. Er erinnerte sich
dabei an die Liebe des Kindes, die es dort
hineingegeben hatte.
Jeder von uns hat so einen goldene
Schachtel,
die gefüllt ist mit unbedingter Liebe und
Küssen von unseren Kindern, von Familie und
Freunden.
Das ist der kostbarste Besitz, den man haben
kann !
Die Geschichte von den Schmunzelsteinchen.
In einem verwunschenem Dörflein lebten vor langer, langer Zeit viele fröhliche Zwergenmenschen.
Immer, wenn sie einander begegneten oder dem anderen eine Freude bereiten wollten, schenkten sie ein Schmunzelsteinchen.
Das beschenkte Menschlein freute sich, schmunzelte, weil ihn der Schmunzelstein so anschmunzelte, war fröhlich und wusste, der andere mag mich. So war es immer.
Jeder Zwergenmensch schenkte dem anderen ein Schmunzelsteinchen und bekam auch immer wieder eines geschenkt.
Und – die kostbaren Steinchen der Freude gingen niemals aus.
In der Nähe der frohen, kleinen Menschen lebte aber ein finsterer Geselle: Griesgram und Neid waren seine treuen Weggefährten.
Er konnte die Fröhlichkeit, die Freundlichkeit, das liebevolle Miteinander der kleinen Zwerge nicht nachvollziehen und gönnte aber auch den Zwergen ihre Unbekümmertheit nicht.
Als nun ein Zwerglein durch den Wald marschierte, traf es den Kobold und überreichte ihm gleich ein Schmunzelsteinchen, damit er auch fröhlich sein könne. Doch der finstere Waldbewohner nahm das
Steinchen nicht an, sondern flüsterte dem Zwerg ins Ohr: „Verschenke du nur Deine Steinchen an alle und jeden, dann hast Du bald selbst keine mehr".
Das stimmte zwar nicht, dann wenn ich etwas gebe, bekomme ich auch wieder etwas zurück. So war das auch immer mit den Schmunzelsteinchen.
Aber mit den Worten des Kobolds war die Saat ausgestreut und sie ging auf.
Die Schmunzelsteinchen wurden nicht mehr verschenkt, sondern im Beutel festgehalten,
bald ging jeder seines Weges ohne nach dem anderen zu sehen, das Lachen verschwand,
Jeder kümmerte sich nur noch um das Anhäufen seines Besitzes.
Missmut - Verschlossenheit – Freudlosigkeit –das waren nun die Merkmale eines einst so fröhlichen, liebenswerten Völkchens. Jahrzehnte gingen ins Land.
Die Menschlein hetzten durch das Leben.
Die schauten nicht nach rechts und nach links.
„Hilf dir selbst und du hast ein gutes Werk getan“, das war ihre neue Lebensphilosophie.
Aber, irgendwo schlummerte noch die Geschichte von den Schmunzelsteinchen. Ein alter „Narr“ hatte sie von seinem Vater, dieser wieder von seinem Vater...
Und er erzählte „das Märchen von den guten Vorfahren“ seinem Enkel.
Nachdenklich machte dieser sich ans Werk. Er ging in seine Töpferstube, in der er sonst Krüge und Schalen herstellte, und formte kleine, lachende Tongesichter.
In den nächsten Tagen verschenkte er an seine Freunde diese schmunzelnden Steinchen. Am Anfang wurde er belächelt und als netter, harmloser Spinner abgetan.
Aber einigen gefiel die Idee. Die Schmunzel Gesichter stimmten sie fröhlicher, auch wenn sie diese nur in ihrer Tasche berührten.
Und so wurden es immer mehr, die sich durch das Verschenken von Schmunzelsteinchen auch die Fröhlichkeit und die Liebe zurückschenken.
Das goldene Verpackungspapier
Vor einiger Zeit, hat ein Mann seine 5 Jahre alte Tochter
für das Vergeuden einer Rolle von kostspieligen Goldverpackungspapier bestraft.
Geld war knapp und er wurde wütend, als das Kind das ganze Goldpapier verbraucht hat,
um eine Schachtel zu verzieren, um sie unter den Weihnachtsbaum zu legen.
Dennoch brachte das kleine Mädchen am folgenden Morgen die Geschenksschachtel ihrem Vater und sagte:
"Das ist für dich, Papa."
Der Vater war verlegen weil er am Vortag so überreagiert hatte.
Er öffnete die Geschenksschachtel und wurde wieder sehr zornig, als er sah, dass diese leer war.
Wütend sagte er zu ihr:
Weißt du nicht, junge Dame, dass wenn man jemand ein Geschenk gibt, auch etwas in der Verpackung sein soll?
Das kleine Mädchen betrachtete ihn mit Tränen in den Augen und sagte:
"Papa, sie ist nicht leer, ich hab so viele Bussis hineingegeben, bis sie ganz voll war.
Der Vater war ganz zerknirscht.
Er fiel auf seine Knie und legte seine Arme um sein kleines Mädchen, und bat sie, ihm seinen unnötigen Zorn zu verzeihen.
Nur kurze Zeit später starb das kleine Mädchen bei einem Unfall.
Nach dem Tod seines kleinen Mädchens
behielt der Vater seinen ganzes Leben lang die Goldschachtel neben seinem Bett.
Immer wenn er durch schwierige Probleme entmutigt wurde,
öffnete er seien Goldschachtel und stellte sich vor,
einen Kuss von seinem kleinen Mädchen herauszunehmen
und erinnerte sich dabei an die Liebe des Kindes,
die es dort hineingegeben hatte.
Jeder von uns, hat so eine goldene Schachtel,
die gefüllt ist mit unbedingter Liebe
und Küssen von unseren Kindern, von Familie und von Freunden.
Das ist der kostbarste Besitz, den man haben kann.
Das ,,Rosa Tütchen"
Als ich eines Tages, wie immer traurig,
durch den Park schlenderte und mich auf
einer Parkbank niederließ, um über alles
nachzudenken was in meinem Leben schief
läuft, setzt sich ein fröhliches kleines Mädchen
zu mir.
Sie spürte meine Stimmung und fragte: Warum
bist du traurig?"
"Ach", sagte ich " ich habe keine Freude im Leben.
Alle sind gegen mich. Alles läuft schief.
Ich habe kein Glück und ich weiß nicht wie es
weitergehen soll."
"Hmmm", meinte das Mädchen, " wo hast du
dein rosa Tütchen?"
Zeig es mir mal.Ich möchte da mal reinschauen."
"Was für ein rosa Tütchen?", fragte ich sie verwundert.
"Ich habe nur ein schwarzes Tütchen."
Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit
ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss
und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bermerkte wie sie erschrak. "Es ist
ja voller Alpträume, voller Unglück und voller
schlimmer Erlebnisse!"
"Was soll ich machen? Es ist eben so.
Daran kann ich doch nichts ändern."
"Hier nimm", meinte das Mädchen und reichte
mir ein rosa Tütchen. "Sieh heinein!"
Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das
rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war
mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens.
"Wo ist dein schwarzes Tütchen?" fragte ich neugierig.
"Das werfe ich jede Woche in den Müll
und kümmere mich nicht weiter drum", sagte sie.
"Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein
rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen.
Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer wenn
ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden,
dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue
hinein. Dann geht es mir sofort wieder besser.
Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht,
dann habe ich immer noch mein rosa Tütchen. Es wird
voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja , ich hatte
etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!"
Noch während ich verwundert über ihre Worte
nachdachte gab sie mir einen Kuss auf die Wange
und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen.
Ich öffnete es zaghaft und warf einen Bick hinein.
Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss,
den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank
erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich
schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.
Glücklich machte ich mich auf den Heimweg,
nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mich
meines schwarzen Tütchen zu entledigen.
Das kleine Lächeln
Es war ein kleines Lächeln,
das machte sich auf den Weg,
um zu sehen, ob es nicht jemanden fände,
bei dem es wohnen könnte.
Es traf ein kleines Augenzwinkern,
das auch nicht viel größer war.
Sofort fühlten die beiden sich zueinander
hingezogen.
Sie gaben sich die Hand und gingen gemeinsam
weiter. Sie waren noch nicht sehr weit gegangen,
da trafen sie zwei kleine Lachfältchen.
Die fragten, wohin der Weg ginge und gingen
mit. Da kamen sie in einen großen Wald.
Unter einem Baum sahen sie ein kleines
Männlein sitzen,
das ganz allein war und unendlich traurig
aussah! Es weinte!
Die Vier verständigten sich kurz und guckten,
ob das Männlein noch Platz für sie hätte.
Heimlich und lautlos versteckten sich die
zwei Lachfältchen und das Augenzwinkern
unter den Augen, und das Lächeln krabbelte
in die Mundwinkel des Männleins.
Da kitzelte es das kleine Männlein.
Es stand auf und merkte plötzlich, dass es
nicht mehr traurig war, und es ging hinaus
aus dem Wald auf eine große Wiese,
wo es wunderschön hell und warm war.
Dem ersten Menschen den es traf, schenkte es
befreit ein kleines, klitzekleines Lächeln und
zwinkerte dabei mit den Augen, und die
Lachfältchen fühlten sich unbeschreiblich wohl
Auf der Straße der Ewigkeit
Irisierend funkeln die Strahlen der Sonne im leicht bewegten Wasser des Meeres wie ein wogender Teppich von Diamanten. Eine Straße aus Licht teilt das Meer und verliert sich am Horizont.
Mein Blick wandert.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Wer bin ich? Wo bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?
Fragen über Fragen.. Ich lebe hier. Aber ich lebe auch überall dort, wo jemand an mich denkt. Und wann jemand an mich denkt.
Wo und wann auch immer.
Ich weiß nicht, woher ich komme, wo ich bin oder wohin ich gehe.
Ich wandere.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Ich laufe über das Feld. Wer mag vorher schon hier hergegangen sein? Was kann der Boden für Geschichten erzählen? Wer hat schon alles unter diesem Baum dort Schatten gesucht, wer alles mag hier
gelebt haben und hier gestorben sein?
Ja, die Erinnerungen sind blaß, die Namen geraten in Vergessenheit, die Konturen der Gesichter verschwimmen.
Irgendwann verliert sich jeder.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Die steinernden Zeugen der Vergangenheit strecken ihre Hand durch die Zeit hindurch in die Gegenwart. Ich wandere durch ihr Reich, ich höre das Wispern der Verblichenen, die Erzählungen der
Gegangenen, spüre die Schatten der Alten.
Nein, sie sind nicht alle verschwunden, manche haben die Zeiten überbrückt. Sie erzählen von sich, von ihrer Welt.
Sie wandern.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Doch auch die Monumente der Alten verblassen gegen die Ewigkeit der Erde selbst. Wie das Werk vorwitziger Kinder erscheint der Versuch, die Zeit zu überdauern. Der Versuch, die Eltern zu
übertrumpfen. Doch es bleibt nur ein Versuch. Der junge Sohn kann den alten Vater nicht übertrumpfen.
Die Erde ist Beginn und Ende, sie war vor den Menschen, und sie wird nach den Menschen sein.
Die Menschen wandern mit der Erde.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Die Strahlen der Sonne. Wieviel Freude und Leid haben sie schon beschienen? Wieviele Geschichten, Bilder und Schicksale haben sie schon gesehen? Geburt und Tod der Welt, Leben und Sterben, Freude und
Leid.
Sie wandern.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Der Straße folgend, vereinen sich immer mehr die Schicksale der vielen zu einem einzelnen, gerät das Individuum in Vergessenheit, wird zu einem Teil eines der vielen funkelnden Sternchen.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Die Sonne versinkt hinter dem Horizont. Die Straße aus Licht verschwindet und läßt mich mit meinen Gedanken allein.
Aber ich bin nicht alleine. Auch in mir leben Menschen und Erinnerungen. Auch wir werden zu einem funkelnden Punkt.
Auf der Straße der Ewigkeit.
Mondenglanz, Sonnenglitter und Sternenstaub
Ein kleiner Engel saß auf seiner Wolke und ihm war schrecklich langweilig. Und da Langeweile auch erfinderisch macht, dachte der Engel: "Ach, ich fliege mal ein wenig durch die Lüfte und schaue mich
mal um."
Das tat er auch, und er sah den Mond. Er flog zu ihm und begrüßte ihn: "Hallo, Mond, dein Mondenglanz ist wunderschön. Du glänzt ganz herrlich!" "Ja", sagte der gute alte Mond,"mein Mondenglanz
erfreut die Menschen ungemein. Mein Glanz ist das Schönste auf der ganzen Welt!" Der Engel erwiderte:
"Wirklich wahr, dein Glanz ist so wunderschön, so etwas gibt es nicht noch einmal." Dann sah der Engel die Sterne leuchten und flog zu einem hin. Er begrüßte den Stern und sagte: "Hallo, du Stern,
ich habe deinen Sternenstaub gesehen, du blinkerst ja wunderschön." "Ja," sagte der Stern, "mein Blinkern ist so wunderschön, es ist das Schönste auf der Welt." Das konnte der Engel nur bejahen. Dann
sah der kleine Engel die Sonne. Schnell flog er zu ihr und begrüßte sie:"Hallo, Sonne, dein Sonnenglitter strahlt ganz wunderbar!" "Ja,"sagte die Sonne"ich verteile meine Sonnenglitter-Strahlen über
die ganze Welt. Etwas Schöneres gibt es nicht." "Das ist wahr", sagte der Engel,"etwas Schöneres sah ich wirklich noch nie." Dann flog er wieder zu seiner Wolke. Lange Zeit verbrachte er dort. Er
erfreute sich am Sternenstaub, am Mondenglanz und am Sonnenglitter. Und da jeder von ihnen meinte, sein Glanz, sein Staub und sein Glitter sei das Schönste auf der ganzen Welt, konnte der kleine
Engel sich nicht entscheiden, wer nun Recht hatte. Für ihn waren alle drei schön.
Der kleine Engel wurde groß und eines Tages wurde er einem Menschen als Schutzengel zugewiesen. Noch niemals war er einem Menschen begegnet. Wußte gar nicht, wie die Menschen aussahen. Sein Mensch,
dem er als Schutzengel dienen sollte, war ein Mädchen, das Julia hieß. Als er zu ihr hinflog, saß sie gerade am Tisch und malte. Es war ein trüber Tag. Graue Wolken hingen am Himmel und die Sonne
hatte sich dahinter versteckt. Alles war grau und trostlos.
Der Engel stellte sich hinter den Schreibtisch -für Julia natürlich unsichtbar- und schaute sich sein Menschenkind ganz genau an. Er war in seine Betrachtung versunken, als sich die Wolke verzog und
die Sonne ihre Sonnenglitter-Strahlen auf die Erde schickte, und auch durch das Fenster zur Julia. Diese schaute von ihrem Bild auf und freute sich über den Sonnenschein. Ihr Gesicht reckte sie
freudig der Sonne entgegen. Der Engel sah das Funkeln, dieses herrliche Funkeln und Blitzen ihrer Augen, und war geblendet ! Unverwandt sah er das kleine Mädchen Julia an und wußte in diesem Moment:
Sternenstaub, Mondenglanz und Sonnenglitter verblaßten gegen die Schönheit des Funkelns und Blitzens von Julia`s Augen. Das Blitzen der Augen seines Menschenkindes
war das Schönste auf der ganzen Welt !!!
Als Sternchen vom Himmel fiel
Es war einmal vor vielen Millionen Lichtjahren, da ward ein kleiner Stern geboren. Ein Mädchenstern, dass war unverkennbar und Mutter-Stern nannte sie einfach „Sternchen“. Sie war wie alle kleinen
Mädchen neugierig und wollte von ihrer Mutter immer alles wissen.
Sie beobachteten das Universum, sahen wie Sterne geboren wurden und wieder starben. Und eines Tages da wurde ein ganz komischer Himmelskörper geboren. Er war von dort oben so wunderschön anzusehen.
Blau und grün und braun. Umhüllt von duftig weißen Wolken. Es war die Erde.
Sternchen wollte alles darüber wissen, sie lernte mit Mutter-Stern die Vulkane und die weiten, dunkelblauen Ozeane kennen. Sie erlebten wie die Bäume und Gräser wuchsen und sie entdeckten die
Dinosaurier und sahen Säbelzahntiger kommen und gehen.
Eines Tages sagte Sternchen: "ich muss da hinunter, das ist ja soooo schön." Mama-Stern aber warnte sie: „Du darfst auch nicht einmal daran denken. Sobald Du Dich auf den Weg machst, fängst Du an zu
glühen und solltest Du unten ankommen, bist Du erloschen und nur ein kalter, harter Stein!“
Nun, das machte dem kleinen Sternen Mädchen schon Angst und sie verdrängte ihren Wunsch. Aber auch Sternen Kinder sind Kinder und so war ihr Traum bald wieder da. Eines Tages, als die Erde gerade
wieder so herrlich azurblau anzusehen war und keine dunstigen Nebelschleier ihr Gesicht verhüllten, da lehnte sie sich ganz weit vor um alles noch besser sehen zu können. Plötzlich geschah das
Unglück und Sternchen fiel in den Weltraum hinaus, geradewegs in Richtung Erde.
Aber wie schnell hatte sie das bereut. Sie stürzte vorbei an heißen, glühenden Planeten. Große Brocken von Meteoriten streiften sie und rissen ihr tiefe Wunden in ihren strahlenden Körper. Dann war
wieder nichts als schwarze Finsternis um sie herum und Sternchen hatte schreckliche Angst. Aber das Schlimmste war die Hitze. Eine Glut wie tausend Öfen umringte sie, es brannte alles um sie herum,
Flammen schlugen um ihren kleinen Sternen Körper. Und was das aller Schlimmste daran war, das alles kam aus ihr selbst heraus. Hätte sie nur auf Mutter Stern gehört.
Sie war der Erde schon ganz nah gekommen. Immer mehr Flammen und gleißendes Licht umzingelten sie. Sie sagte sich: „wenn ich auf der Erde angekommen bin, dann bin ich verloren.“
Mit rasender Geschwindigkeit sauste sie am Mond vorbei, der nur tadelnd seinen Finger hob und sein Haupt verständnislos schüttelte. Sternchen rief „Mond, so hilf mir doch, bitte!“ Aber sie war schon
an ihm vorbei gejagt und er konnte ihr nicht helfen.
Immer näher kam sie der Erde, aber weil dort gerade Nacht war, konnte sie nicht einmal die Schönheiten entdecken, für die sie in den Tod stürzte.
Mit lautem Heulen, Brausen und Getöse fiel Sternchen immer weiter hinunter. Jetzt war alles zu spät! Sternchen schloss die Augen und erwartete ihren grausamen Tod. Auf der Erde prasselte der Regen
nur so herab und Winde peitschten, es war ein schreckliches Schauspiel.
Plötzlich war es still!
Ganz zaghaft am Horizont schaute die Sonne hervor. Sie war die UrUrUr-Großmutter aller Sterne und sie sah die Verzweiflung des Sternen Kindes. Schnell schickte sie Ihre Strahlen aus und die trafen
auf die grauen Wolken. Ein bunter Regenbogen spannte sich über die Erde.
Sternchen plumpste mit einem dumpfen Schlag auf den gespannten Regenbogen und weil sie ganz schön schwer war, bog er sich unter ihrem Gewicht nach unten. Doch wie ein Gummiband schleuderte er
Sternchen urplötzlich wieder mit einem Ruck wieder ins Weltall zurück.
Sie flog und flog, immer weiter hinauf. Vorbei am Mond, der ihr mit seinem einen Auge zuzwinkerte, denn es war gerade Halbmond. Sie trieb immer höher und höher hinaus. Vorbei an den vielen Millionen
Sternengeschwistern bis sie neben der Sternen Mutter landete. „Puh! Schnaufte Sternchen, das war aber knapp!“
Und Mutter Stern konnte nur ganz erleichtert ihr Kind in die Arme schließen. Und weil die beiden sich immer noch ganz fest umarmen, damit Sternchen nicht wieder hinunterfallen kann, sehen sie aus wie
ein einziger Stern. Der hellste am ganzen Himmel. Du kannst sie sehen, wir nennen sie Abendstern oder Venus.
"WAS IST DAS LEBEN?"
Alle waren betroffen über diese schwere
Frage. Eine ROSE entfaltete gerade ihre
Knospe und schob behutsam
ein Blatt ums andere heraus.
Sie sprach: "Das Leben ist eine
Entwicklung."
Weniger tief veranlagt war der
SCHMETTERLING.
Lustig flog er von einer Blume zur anderen,
naschte da und dort und sagte:
"Das Leben ist lauter Freude und
Sonnenschein."
Drunten am Boden schleppte sich eine
AMEISE mit einem Strohhalm,
zehnmal länger als sie selbst, und sagte:
"Das Leben ist nichts als Mühe und
Arbeit."
Geschäftig kam eine BIENE von einer
honighaltigen Blume zurück und meinte
dazu: "Das Leben ist ein Wechsel
von Arbeit und Vergnügen."
Sie stellte sich vor, wenn sie den Honig
aus der Blume holt, das sei Vergnügen,
aber wenn sie Waben baut, das sei Arbeit.
Wo so weise Reden geführt wurden,
steckte der MAULWURF seinen Kopf aus der
Erde und sagte: "Das Leben ist
ein Kampf im Dunkel."
Dann verschwand er.
Die ELSTER, die selbst nichts weiß
und nur vom Spott der anderen lebt, sagte:
"Was ihr für weise Reden
führt! Man sollte wunder meinen, was ihr für
gescheite Leute seid!"
Es hätte nun einen großen Streit gegeben,
wenn nicht ein feiner REGEN eingesetzt
hätte,
der sagte:
"Das Leben besteht aus Tränen, nichts
als
Tränen." Dann zog er weiter zum Meer.
Dort brandeten die WOGEN und warfen sich mit
aller Gewalt gegen die Felsen, kletterten
daran in
die Höhe und warfen sich dann wieder mit
gebrochener
Kraft ins Meer zurück und stöhnten:
"Das Leben ist ein stets
vergebliches Ringen nach Freiheit."
Hoch über ihnen zog majestätisch ein ADLER
seine
Kreise, der frohlockte:
"Das Leben ist ein Streben nach
oben!"
Nicht weit davon stand eine WEIDE,
die hatte der Sturm schon zur Seite geneigt.
Sie sprach: "Das Leben
ist ein Sich-Neigen unter eine höhere
Macht!"
Dann kam die NACHT: - In lautlosem Fluge
glitt ein UHU
durch das Geäst des Waldes und krächzte:
"Das Leben heißt, die Gelegenheit
nutzen,
wenn die anderen schlafen."
-Schließlich wurde es still im Walde.-
In der Schule löschte der PROFESSOR,
der über den Büchern gesessen hatte,
die Lampe aus und dachte:
"Das Leben ist eine Schule."
Nach einer Weile ging ein MANN durch die
menschenleeren Straßen nach Hause.
Er kam von einer Lustbarkeit und
sagte vor sich hin:
"Das Leben ist eine fortwährende Jagd
nach
Vergnügen und eine Kette von
Enttäuschungen."
Morgens wehte ein leichter WIND durch die
Straßen, der meinte: "Das Leben ist ein
Rätsel."
Auf einmal flammte die MORGENRÖTE in ihrer
vollen Pracht auf und sprach: "Wie ich,
die
Morgenröte, der Beginn des kommenden
Tages bin, so ist das Leben....
....der Anbruch der Ewigkeit!"
Der besondere Bleistift.
¤ª“˜¨¨¯¯¨¨˜“ª¤.. ♥.. ¤ ª“˜¨
Ein junger Fabrikant, ein
Bleistifthersteller wollte einen
besonderen Bleistift herstellen.
Der besondere Bleistift sollte die
Konkurrenz zwar nicht vom Markt fegen,
sondern er sollte eher ein Zeichen setzen,
dass jeder Mensch geschaffen ist, um große
Dinge zu tun und jedes von ihm selbst
geschaffene Ding sein Werkzeug ist.
Eines Tages war es so weit und der Fabrikant
hielt den ersten selbst produzierten
Bleistift in der Hand.
Er begutachtete den Stift, prüfte seine Mine
und schrieb seinen Namen damit. Dann sagte
er zum Bleistift:
„Bevor ich dich in die Welt sende, gibt es
noch fünf Dinge die du unbedingt wissen
musst:
1. Wenn du schreiben willst, lass dich mit
der Hand führen.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
2. Von Zeit zu Zeit musst du ein
schmerzhaftes Schleifen tragen, aber es ist
notwendig, wenn du ein besonderer Stift
werden willst.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
3. Du wirst die Gelegenheit bekommen alle
Fehler die du machst zu verbessern.
4. Der wichtigste Teil von dir wird immer in
deine Mine sein.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
5. Du musst weiter schreiben, auch wenn es
schwierig ist.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
Du sollst dich immer an diese fünf Regeln
erinnern wenn du ein besonderer Bleistift
werden willst.“
Der Bleistift versprach dass er sich immer
daran erinnern wird.
Nun stellen wir uns anstelle des Bleistiftes
uns Menschen vor:
1. Du kannst große Dinge tun und wenn
Vertrauen in dich selbst hast und weißt,
dass es immer etwas gibt das
dich an der Hand nimmt und führen wird.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
2. Von Zeit zu Zeit wirst du ein
schmerzhaftes Schleifen erfahren, dass dich
zum stärkeren Menschen und besonderen
Menschen macht.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
3. Du wirst in der Lage sein, Fehler die du
gemacht hast auszubessern oder Laster zu
besiegen.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
4. Der wichtigste Teil von dir wird immer
deine Seele sein.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
5. Auch wenn es schwierig ist, du musst
weiter schreiten.
♥¤ª“˜“ª¤..♥..¤ ª“˜¨
Wie ähneln wir doch dem Bleistift.
Wir müssen uns nur immer daran
erinnern, dass wir besondere Menschen
sind die Besonderes leisten können.
¤ª“˜¨¨¯¯¨¨˜“ª¤.. ♥.. ¤
Der kleine Junge schaute mit seinen
Blicken voller Träume traurig gen
Sternenhimmel.
Er dachte:
"Ich möchte so gerne einen Stern nahe
sein
und ihn berühren"
Er überlegte und
stellte sich auf die kleine Gartenmauer.
Doch die Sterne waren immer noch zu weit weg.
So kletterte er am nächsten Tag auf einen
Baum.
Doch immer noch war diese Welt der kleinen
Diamanten
für ihn unerreichbar.
Er fragte dann seinen Vater,
auch wenn er seine Antwort der Lieblosigkeit
befürchtete:
"Daddy, wie komme ich in die
Sternenwelt?"
Sein Vater genervt von dieser Frage,
antwortete unwirsch:
"Beschäftige Dich mit der Schule und
nicht mit
solchen wirren Träumen"
Eine Mutter, die der kleine Junge hätte
fragen können,
sie gab es zwar, doch in ihrem Herzen fand
er
nie
einen
Platz.
So fragte er seine Schwester:
"Sis, wie komme ich in die
Sternenwelt?"
Seine Schwester schaute ihn voller Liebe an
und umarmte ihn liebevoll und sagte ihm:
"Du bist mein Stern und den Menschen,
den Du
liebst, er ist Dein Herzensstern"
Dem kleinen Jungen flossen Tränen als er
daraufhin erwiderte:
"Dann habe ich den wunderschönsten
Stern
auf Erden: Dich my lovely sister"
Eines Tages starb seine Schwester...
Der kleine Junge war nicht mehr ganz so
klein
und aber auch noch nicht ganz groß, lebte
immer noch
in seinen Welten der Träume.
Nun wollte er seinem Einzigsten Stern wieder
nahe
sein,
seiner Schwester.
So stieg er auf das höchste Hochhaus der
Stadt,
auf dem Dach angekommen, da wollte
er nach dem hellstem Stern greifen.
Doch, er verlor die Balance und begann in
die
Tiefe zu
stürzen.
Doch plötzlich fing ihn etwas auf.
Es war so stark wie ein Baum und doch
so kuschelweich wie ein seidiges
Rosenblätternetz.
Er sah schemenhaft das Gesicht seiner
Schwester.
Diese sprach zu ihm:
"Greife bitte nie mehr nach den
Sternen.
Die Sterne sie strahlen in Deinem
Herzen."
Menschen voller Liebe werden Deinen
Herzenshimmel
erstrahlen lassen
Ich kann Dich nur dieses eine mal retten
mein
Bruder,
mehr erlaubt mir die Engelswelt nicht.
So denke bitte immer daran:
Du wirst Menschen begegnen,
wo Du in Worten und Gesten spürst,
dass sie ein Stern für Dich sein werden,
so wie Du für sie ein Stern werden wirst.
Doch passe auf, dass kein Stern verglüht.
Ein Stern muss gepflegt werden:
Mit Liebe."
Der Junge verstand die Botschaft
und ging wieder ins Leben hinaus.
Und er wusste nun,
dass es Sternen-Menschen gab.
Dank seiner Schwester
Danke dir du Sternenmensch
Wünsche dir eine schöne Woche
Wolfgang
Ein besonderes Geschenk
Eine weise Frau reiste durch die Berge.
Eines Tages fand sie dort in einem Bachlauf
einen sehr, sehr wertvollen Stein.
Am nächsten Tag traf sie einen anderen
Wanderer. Der Mann war hungrig und die weise
Frau öffnete ihre Tasche, um mit ihm ihr Brot
zu teilen.
Der Wanderer sah den wundervollen Stein in
der Tasche. "Gib mir den Stein,"
sagte er.
Die Frau reichte dem Mann ohne jedes Zögern
den Stein. Der machte sich schnell davon,
denn ihm war klar, dass der Stein sehr, sehr
wertvoll war und dass er nun den Rest seines
Lebens sorgenfrei verbringen konnte.
Einige Tage später kam der Mann jedoch zurück
zu der weisen Frau und gab ihr den Stein
wieder. "Ich habe nachgedacht."
sagte er. "Ich weiß, wie wertvoll dieser
Stein ist. Aber ich gebe ihn dir zurück. Das
tue ich in der Hoffnung, dass du mir etwas
viel Wertvolleres dafür schenken kannst.
Bitte gib mir etwas davon, was es dir möglich
machte, mir diesen Stein zu schenken."
Begegnungen
Der Himmel und das Meer führten ein
Gespräch.
Der
Himmel möchte vom Meer wissen, ob jeder
einzelne
Regentropfen für das Meer eine Bedeutung
hat.
"Ich lasse meine Wolken regnen,"
sagte der
Himmel. "Trägt jeder einzelne
Regentropfen dazu
bei, dass du zu dem geworden bist, was du
jetzt bist -
ein Meer?"
Das Meer brachte seine tosenden Wellen zum
Stillstand
und rauschte ruhig damit der Himmel seine
Antwort
verstehen kann.
"Jeder einzelne Tropfen aus deinen
Wolken trägt
dazu bei, das ich Schiffe und Boote auf
meinen
Wellentragen kann, dass sich Tiere und
Pflanzen auf
meinem Grund wohlfühlen, dass ich auf meinem
Grund eine
farbige Korallenwelt entstanden ist."
Der Himmel staunte.
"Ich lasse die Sonne scheinen. Tun ihre
Strahlen
dir gut?" fragte der Himmel.
"Die Sonne wärmt mich mit jedem
einzelnen Strahl.
Ich schicke dir Tau und Nebel, damit du
deine
Wolkenbetten mit meinem Wasser füllen kannst.
Die Sonne fällt abends müde in mein
Wasserbett. Sie
malt dich gelb, orange und rot an und die
Menschen
küssen sich beim Sonnenuntergang unter dir,
du siehst
ihr Liebesspiel. Jeden Morgen wenn die Sonne
erwacht
und sich aus ihrem Wasserbett erhebt malt
sie
dich rot
an. Die Menschen wissen, dass ein neuer
Morgen , ein
neuer Tag beginnt und bewundern dich.
Nun weißt du, dass der Regen und die Sonne
für mich
sehr wichtig sind. Ebenso weißt du nun, dass
auch ich
für dich von großer Wichtigkeit bin.
Der Himmel strahlte vor Freude und sein
Strahlen
erhitzte die Wolken die donnernd
aneinanderkrachen, so
dass Blitze über den Himmel huschen.
"Was das gegenseitige Geben und Nehmen
eine große
Bedeutung für uns hat...!" sinnierte
der
Himmel
und ließ die Wolken regnen und gleichzeitig
die Sonne
scheinen.
Nach kurzer Zeit spiegelte sich im Meer ein
Regenbogen,
den der Himmel gemalt hat. Das Meer rauschte
friedlich
sein Lied im Wind
Der kleine Hase sollte ins Bett gehen, aber er hielt sich noch ganz fest an den langen Ohren des großen Hasen.
Der kleine Hase wollte nämlich ganz sicher sein, daß der große Hase ihm auch gut zuhörte.
"Rate mal, wie lieb ich dich habe", sagte er. "Oh", sagte der große Hase, "ich glaube nicht, daß ich das erraten kann."
"So sehr", sagte der kleine Hase und breitete seine Ärmchen aus, so weit er konnte.
Der große Hase hatte viel längere Arme. "Aber ich hab dich soooo sehr lieb", sagte er.
Hm, das ist viel, dachte der kleine Hase.
"Ich hab dich lieb, so hoch ich reichen kann", sagte der kleine Hase.
"Ich hab dich lieb, so hoch ICH reichen kann", sagte der große Hase.
Das ist ziemlich hoch, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so lange Arme hätte. Dann hatte der kleine Hase eine gute Idee. Er machte einen Handstand und streckte die Füße am Baum hoch. "Bis zu
meinen Zehen hoch hab ich dich lieb", sagte er.
"Und ich hab dich bis zu MEINEN Zehen hoch lieb", sagte der große Hase und schwang den kleinen Hasen in die Luft.
"Ich hab dich so hoch wie ich hüpfen kann lieb!" sagte der kleine Hase lachend.... .....und hüpfte auf und ab.
"Aber ich hab dich lieb, so hoch wie ICH hüpfen kann", sagte der große Hase lächelnd und hüpfte so hoch, daß seine Ohren die Zweige berührten.
Tolle Hüpferung, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so hüpfen könnte.
"Ich hab dich den ganzen Weg bis zum Fluß runter lieb", sagte der kleine Hase.
"Ich hab dich bis zum Fluß und über die Berge lieb", sagte der große Hase.
Oh, das ist sehr weit, dachte der kleine Hase. Er war schon so müde, daß er sich gar nichts mehr ausdenken konnte. Dann schaute er über die Büsche und Bäume hinaus in die große, dunkle Nacht. Es
konnte ja wohl nichts weiter weg geben als den Himmel.
"Ich hab dich lieb bis zum Mond", sagte der kleine Hase und machte die Augen zu. "Oh, das ist weit", sagte der große Hase. "Das ist sehr, sehr weit."
Der große Hase legte den kleinen Hasen in sein Blätterbett, beugte sich über ihn und gab ihm einen Gutenachtkuß. Dann kuschelte sich der große Hase an den kleinen Hasen und flüsterte lächelnd:
"Bis zum Mond.............. und wieder zurück haben WIR uns lieb!
Der HimmelsLaden
Vor langer Zeit wanderte ich auf dem ‘Weg des Lebens’.
Da entdeckte ich ein Schild, auf dem stand: ‘Der Himmelsladen’ …
Das weckte mein Interesse.
Als ich näher kam, wurde die Tür geöffnet und ich trat ein.
Ein Engel gab mir einen Korb und sagte:
”Du darfst Dir nehmen, was Du Dir wünschst.
Hier gibt es alles, was ein Mensch braucht."
Er fuhr fort:
“Und solltest Du heute nicht alles tragen können, kannst Du den Rest auch Morgen noch abholen.”
Das erste, was ich in meinen Korb legte, waren ‘Liebe’ und ‘Geduld’.
Beide befanden sich nebeneinander im gleichen Regal.
Dann fand ich ‘Verständnis’.
Es kam zu den zwei anderen Dingen.
‘Verständnis’ zu haben, ist im Leben sehr wichtig. ‘Seelenheil’ gab es überall und war sogar im Angebot.
Ich nahm genügend davon mit.
Auch an zwei Schachteln ‘Weisheit’ und zwei Säckchen ‘Glauben’ habe ich gedacht.
Nun kaufte ich mir noch Kraft’ und ‘Mut’.
Das eine ist nützlich, das andere hilfreich.
Als der Korb schon fast voll war, entdeckte ich die ‘Gnade’ und den ‘Segen’.‘Frieden’ und ‘Freude’fand ich in kleinen Kisten.
Das ‘Glück’ hing von der Decke.
Ein Stück habe ich mitgenommen.
Ich ging zum Ausgang, um zu bezahlen.
Ich hatte alles Notwendige eingekauft.
An der Kasse fragte ich, wie viel das alles zusammen kostet.
Der Engel antwortete:
“Es kostet nichts.
All’ diese Dinge werden Dich von heute an begleiten.”
... ich wünsche, sie sollen von heute an auch Dich begleiten
Da war ein Baum.
Ein Baum ohne Blätter, doch nicht dürr, sondern mit vielen Nadeln.
Nicht, um zu stechen, sondern um sich vor saurem Regen und sengender Sonne zu schützen. Ein großer Baum, der Sommer wie Winter eine unerschütterliche Ruhe ausstrahlte. Tief verwurzelt in der Erde und
hochaufstrebend in den Himmel.
Da war noch ein Baum.
Völlig anders. Schon die Rinde zwar spielerisch schwarz-weiß gefleckt.
Und er trug Blätter, die in ständiger Bewegung mit den Sonnenstrahlen spielten. Doch kaum war der kurze Sommer vorbei, färbten sich die Blätter gelb und braun und noch vor dem ersten Frost segelten
sie davon, als hätte es nie eine grüne Zeit gegeben. Doch ehe die Erinnerung an den Sommer im Nebel des Gestern verschwand, sprießten schon wieder die ersten Knospen, aus denen sich bald wieder
zartgrüne Blätter einen Weg bahnten.
Und eines Tages verdunkelte sich der Himmel und es gab einen schweren Sturm. Mit lautem Tosen fegte er durch den Wald, entwurzelte Sträucher und Bäume. Nach tagelangem Wüten verschwand er so
plötzlich, als wäre er nur eine Fata Morgana gewesen. Völlig zerzaust ließ er den Wald zurück. Kaum ein Baum, der nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, den meisten fehlten Äste oder sie wurden gar
entwurzelt.
Doch in der Mitte dieses Waldes standen sie. Die beiden Bäume. Der mit den Nadeln und der mit der schwarz-weißen Rinde. Der eine immer noch aufrecht in den Himmel schauend, der andere immer noch mit
den sich immer bewegenden Blättern. Allen war es ein Rätsel, wie die beiden Bäume den Sturm unbeschadet überstehen konnten.
Dieses Geschehnis ging in die Geschichte ein, man erzählte sich allerlei Legenden über die beiden Bäume.
Später, ja viel später, fand man dann den Grund. Bei Ausgrabungen sah man, das jeder dieser beiden Bäume eine ganz besonders starke Wurzel gebildet hatte und diese zu dem anderen Baum
hinüberstreckte. Dort, wo die beiden Wurzeln sich trafen, waren sie dicht ineinander verwoben und gaben sich gegenseitig Halt und Stütze.
Manche meinten, dies wäre eine Laune der Natur.
Andere wiederum machten die Götter dafür verantwortlich.
Nur die ganz Alten und Weisen im Dorf erzählten sich, es sei einfach Liebe gewesen.
"Der Ort, wo der Himmel die Erde küsst "
"Eine alte Legende erzählt, dass es zwei Menschen gab, die überaus glücklich miteinander lebten.
Sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten und miteinander teilten. Ihre Liebe wuchs durch die Jahre des Zusammenlebens.
Niemand konnte diese Liebe zerstören. Eines Tages lasen sie in einem alten Buch, dass es da irgendwo in weiter Ferne, vielleicht am Ende der Welt, einen Ort gäbe, wo unermessliches Glück
herrschte.
Ein Ort sollte dies sein, so sagte das alte Buch, an dem der Himmel die Erde küsst.
Die Beiden beschlossen, diesen Ort zu suchen. Der Weg war lang und voller Entbehrungen. Bald wussten sie nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren, dochaufgeben wollten sie nicht.
Fast am Ende ihrer Kraft, erreichten sie eine Tür, wie sie im Buch beschrieben war.
Hinter dieser Tür sollte es sich befinden: das große Glück, das Ziel ihres Hoffens und Suchens.
Welch eine Spannung war in ihnen!
Wie sollte er aussehen, der Ort, an dem der Himmel die Erde küsst, der Ort, an dem ein solches Glück herrscht? Sie klopften an, die Tür öffnete sich. Sie fassten sich an der Hand und traten
ein.
Da standen sie nun - wieder mitten in ihrer Wohnung!
Am Ende dieses langen Weges waren sie wieder bei sich zu Hause angekommen.
Und sie verstanden:
Der Ort, wo der Himmel die Erde küsst, ist dort, wo Menschen sich küssen.
Der Ort, wo der Himmel sich öffnet, ist der Ort, wo Menschen sich füreinander öffnen.
Der Ort des großen Glücks ist der Ort, wo Menschen sich glücklich machen."
Das Zauberschloß
Gehe ziel los durch die Straßen und versuche meine Gedanken zu ordnen, doch es gehen mir so viele dinge durch den Kopf, und so bemerke ich gar nicht das der Regen einsetzt und sich nach und nach in
meine Sachen Frist. Doch ich spüre in kaum, den meine Gedanken sind gar nicht ich, sondern über all. Und so merke ich auch nicht, dass von meinem Gesicht Tränen herunter laufen. Und mit der Zeit
vermischen sich die Tränen und der Regen. So das der Regen das Salz aus den Tränen wäscht und mir einen Weg zeigt.
Ich folge dem Weg, auch wenn ich nicht weiß, wo hin er mich führen wird. Doch nach einer weile stand ich dann an einem See, zu den man auch der See mit dem Zauberschloss sagt. Und ganz langsam sah
ich aus dem Nebel zwar noch ganz verschwommen aber schon deutlich das Schloss. Und wie ich mich noch fragte, was mache ich hier. Tauchte aus der Waldlichtung am See ein Einhorn auf und sagte zu mir:
" Komm folge mir und habe keine Angst" und so folgte ich dem Einhorn, den nur das Einhorn kannte den Weg zum Schloss.
Der Weg führte durch Schluchten der Verzweiflung und des Kummers aber auch über Brücken von Hass und Mistrauen und das Tal der Hoffnung und der Zuversicht. Und dann Stand es dar. Stand da in seiner
ganzen Pracht Türme besetzt mit den Farben der Sonne und des Himmel. Fenster so strahlend wie die schönsten Edelsteine auf der Welt. Und Türen so schön und groß wie die schönsten Bilder die ich je
gesehen habe. Stand nun vor dem Schloss und das Einhorn sagte: "keine Angst, komm und folge mir"!
So gingen wir den Weg zum Schloss hoch, und vom weiten so ich schon wie sich das Tor des Schlosses öffnete und ein kleines Mädchen davor wartete. Als wir am Schloss an kamen nahm mich das kleine
Mädchen an die Hand und sagte zu mir: "Komm mit und habe keine Angst". So gingen wir durch das große Tor und betraten den Saal der Wünsche in dem von der Decke aber und aber Millionen Blätter von
Rosen herunter regnete. Und als wir diesen Saal betraten und ich grade was sagen wollte, sagte das Einhorn zu mir: " Sag nicht, schaue und nähme das was Du siehst in Dein Herz auf, den nur Du weiß
was Traum und Wirklichkeit ist".
Ich nickte und wir gingen durch die Säle der Hoffnung und Zuneigung und folgten den hellen schein der uns den Weg zeigte. Und ganz in der ferne höre ich Musik und eine wunderschöne Stimme sag ein
Lied. So gingen wir noch eine weile bis wir zu einer Wunderschönen großen Tür kamen, an der stand, "nur der möge eintreten, der weiß, dass man Träume leben kann". Und kaum hatte ich diesen Satz zu
ende gelesen, da öffnete sich die Tür und wir kamen in den Saal der Freundschaft, und kaum das wir in betreten hatten schien die Sonne in alle Fenster und der Saal erstrahlte in seiner ganzen
Schönheit.
Als ich schon fragen wollte, was den nun los sei, erstrahlte im Saal ein Regenbogen in seiner ganzen Schönheit und eine wunderschöne Frau kam herab und sagte zu mir:" Schaue dich ruhig um, den jeder
der Träumen kann, hat das Leben verstanden". Und als sie das gesagt hat kam sie zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte:" Nehme die Sonnenstrahlen und bewahre sie gut auf und immer,
wenn es Dir nicht gut geht, dann denke daran, das Du die Sonne in deinem Herzen trägst und das es hier im Schloss jemanden gibt der dich sehr gerne hat". Und als sie das so gesagt hat merkte ich wie
mir ein paar Tränen über das Gesicht liefen, doch ich schämte mich nicht dafür.
Nach einer weile sagte sie:" nun kannst Du gehen, und denke an die Worte die ich Dir gesagt habe". Kaum hatte sie dies Worte ausgesprochen befand ich mich wie von Zauberhand wie der am See und wusste
nicht so richtig wie mir geschah. Und doch wusste ich, dass ich ein Zauberhaftes Wesen kennen gelernt habe, auf das ich mich ganz bestimmt immer verlassen kann. Denn ich trage ja Ihre Sonnenstrahlen
im Herzen.
So lieb hab ich dich
Eines Abends, als die Sonne gerade vor einem Ameisenmann und seiner Liebsten unterging, wandte sie sich zu ihm und fragte:
"Hast du mich lieb?" "Sicher", antwortete er.
"Aber ich liebe dich so, wie die Flüsse den Regen lieben, wie die Blumen die Sonne und wie die Küsten das Meer", sagte sie und wartete auf seine Antwort.
Der Ameisenmann schwieg. Er wußte nicht, wie die Flüsse den Regen lieben, die Blumen die Sonne oder die Küsten das Meer.
Lange nachdem seine Liebste nach Hause gegangen war, hallten ihre Worte noch nach in seinen Gedanken, immer wieder und wieder, bis die Sonne aufging. Schließlich sagte er zu sich: Ich muß es
herausfinden.
So stand er auf und ging hinüber zum Fluß.
Er kletterte über das steinige Ufer des Flusses und schob sich ganz nah an das Wasser heran. "Entschuldigung", sagte der Ameisenmann über das Gluckern hinweg, "kannst du mir sagen, warum du den Regen
lieb hast?"
"Ohne den Regen", sang der Fluß, "würden meine Ufer austrocknen, und ich würde alt werden. Jedes Mal, wenn es regnet, erneuere ich mich und werde kräftiger. Nur durch den Regen kann ich wirklich
sein."
Wie kann meine Liebste jung bleiben, wenn sie und ich jedes Jahr älter werden?, fragte der Ameisenmann. Das verstehe ich nicht. Und er wußte, daß er mit den Blumen sprechen mußte.
Er spatzierte hinüber zu einem Feld voller Wildblumen.
"Entschuldigung", sagte er zu den Blumen, "könntet ihr mir sagen, warum ihr die Sonne so lieb habt?"
Eine riesige Blume beugte sich zu dem Ameisenmann herab und sagte: "Wir lieben die Sonne, weil wir ohne sie nicht erblühen können. Unsere Blütenblätter öffnen sich nur, wenn sie von ihren warmen
Strahlen berührt werden. Für dieses Glück folgen wir der Sonne, wohin sie auch geht."
Das verwirrte den Ameisenmann. Wie konnte er seinen Schatz ohne Blütenblätter erblühen lassen? Ich muß noch weitere Fragen stellen, dachte der Ameisenmann. Und er machte sich auf den Weg zum
Meer.
Der Ameisenmann wanderte die ganze Nacht hindurch, bis er das Meer erreichte.
Am Morgen endlich konnte er die sandige Küste fragen: "Bitte, erzählst du mir, warum du das Meer lieb hast?"
"Alles, was ich dazu sagen kann", antwortete die sandige Küste, "ist, daß ich mich unter seinen Wellen sicher und geborgen fühle. Ich liebe es, wenn das Meer mich mit sich reißt. Und wenn es
fortgeht, bin ich traurig. Solange, bis es zurückkehrt."
Und plötzlich vermißte der Ameisenmann seine Liebste sehr.
Als er sich auf den Weg nach Hause machte, verstand er, wie die sandige Küste sich fühlte. Er sehnte sich danach, die Hand seiner Liebsten in der seinen zu spüren. Die Sonne ging gerade unter, als er
sich seinem Zuhause näherte, und er suchte nach seinem Schatz an ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz.
Als er sie so alleine dasitzen sah, begann sein Herz zu rasen. An ihrer Seite nahm er ihre Hand und fragte: "Weißt du, daß ich dich lieb habe?" "Sicher", antwortete sie.
"Aber", sagte der Ameisenmann, "so wie das Meer den Sand der Küste mit sich nimmt, möchte ich, daß du immer bei mir bist. So wie die Sonne die Blumen zum Strahlen bringt, machte es mich glücklich,
daß ich dich zum Lächeln bringen kann, wenn du mich siehst. So wie der Regen den Fluß begehrt, sehnt sich mein Herz nach dir. Ohne dich kann ich nicht der sein, der ich bin."
Der Ameisenmann wurde still, und seine Liebste sagte nichts. Sie drückte seine Hand, und beide lächelten sich an und wandten sich wieder dem Sonnenuntergang zu.
Achtsamkeit
Einmal kam ein Mann zum Meister. Er bat ihn
darum, ihm einige Weisheiten aufs Papier zu
schreiben, damit er sie mitnehmen und immer
wieder darauf schauen könnte.
Der Meister nahm einen Pinsel zur Hand und
schrieb nur ein einziges Wort auf:
"Achtsamkeit".
Der Mann schaute enttäuscht.
"Das kann doch nicht alles sein, oder?
Bitte schreib noch etwas dazu."
Wieder griff der Meister zum Pinsel und
schrieb "Achtsamkeit.
Achtsamkeit."
"Vergebt mir, aber das scheint mir weder
sehr weise noch tiefsinnig zu sein."
sagte der Mann.
Daraufhin schrieb der Meister:
"Achtsamkeit, Achtsamkeit,
Achtsamkeit".
Der Mann fühlte sich vom Meister veralbert
und wurde wütend.
"Was soll denn Achtsamkeit überhaupt
bedeuten?" rief er.
Da sagte der Meister: "Achtsamkeit heißt
Achtsamkeit."
Puzzleteil
Ich habe sie lange vor mir her
geschoben, die Suche nach mir selbst.
Jetzt wo ich mich auf sie begebe,merke
ich, wie wichtig sie ist.Doch wo kann ich
sie finden?In mir selbst.
Also gehe ich in mich selbst hinein,
in meine Seele und finde dort hinter
Spinnweben eine Kiste mit meinem
Namen drauf.Ich hole sie hervor, wische
den Staub der Jahre weg und öffne zaghaft
den Deckel.Er knirscht ein wenig.
Ich werfe einen Blick in die Kiste und sehe
tausende von Puzzleteilen wild durcheinander
geworfen.
Ich setze mich hin und kippe die Kiste aus.
Da liegen sie nun, die Teile aus denen ich
bestehe.Ich habe schon lange nicht mehr
gepuzzelt.Als Kind habe ich fast immer
zuerst den Rahmen zusammen gesetzt, das
war am einfachsten.Also suche ich die Teile
mit einer geraden Seite und stelle fest, daß
es keine gibt.Klar, ein Rahmen bedeutet
Abschluß,eine Grenze, er läßt keine
Erweiterungen zu.
Ich gebe meine Suche auf und versuche Teile
nach Ähnlichkeit zu sortieren,was auch nicht
so recht gelingen will,denn keines ist dem
anderen gleich und zusammen fügen lassen sie
sich auch nicht nach diesem Schema.
Das wird schwerer als ich dachte.
Ich muß langsam vorgehen,
Stück für Stück probieren und begreifen.
Ich schließe meine Augen
und greife nach einem Puzzleteil.
Es war warm und weich zwischen meinen
Fingern, es fühlt sich gut an.
Es ist meine Fröhlichkeit,
tausend ewig währende Augenblicke
in einem winzigen Teil.
Ich lächle und lege es ab.
Das nächste Teil ist kratzig und hart,
die Oberfläche gleicht einem rauhen Stein.
Es ist ein Stück der Mauer,
die ich um mich herum aufgebaut habe.
Schnell lege ich dieses Teil
aus der Hand und nehme mir vor,
die Mauer mit der Zeit ganz einzureißen.
So greife ich Puzzleteil für Puzzleteil
und wie von selbst fügen sie sich zusammen.
Das Teilchen Mut ist stark und
unzerbrechlich,das Teilchen Angst besteht
aus Zweifel,ist dunkel und mächtig.
Gleich daneben paßt das Teilchen Schmerz
aus dem Salz der Tränen.
Das Teil der Leidenschaft glüht noch
in meinen Händen und ruft ein kribbeln
hervor.Am vielfältigsten sind die
Puzzleteile meiner Gedanken.
Sie weisen vom tiefsten Schwarz bis zum
strahlenden Weiß alle Farbmöglichkeiten und
Variationen in der Beschaffenheit auf.
Ich begegne Teilen meine Fähigkeit
und stelle fest, daß es nicht wenige sind.
Es gibt auch Teile aus Wunden,
manche mit einer Narbenschicht überzogen.
Die Wunden schmerzen und die Narben
sind häßlich und hart und doch gehören sie
genauso zu mir,wie das klingende Teilchen
meines Lachens.
Das Teilchen Stolz ist hart und glatt,alles
prellt an ihm ab,es ist unbiegsam und läßt
sich schwer einfügen.Dann halte ich das
Teilchen Liebe in meinen Händen.
Es ist von stetiger Veränderung
und doch in sich gleichbleibend,
es beinhaltet unzählige Bilder und ...
- es ist wunderschön.
Danach kommt, was kommen muß,
der Hass.Gewaltig und laut nimmt er Besitz
von mir.Und auch wenn ich ihn nicht mag,
so muß ich doch zugeben,daß er mir Kraft
verleiht.
Ich entdecke Puzzleteile mit Fingerabdrücken
und sehe die Menschen vor mir,
die sich hinterlassen haben,Erziehung und
Freundschaft haben mich geprägt.
Die Puzzleteile meiner Träume und Wünsche
sind durchzogen von Freunden und Ängsten,
sie verlangen Mut und versprechen gar nichts
und doch alles.Ich halte sie lange in der
Hand ehe ich sie dem Puzzle zufüge.
Übrig bleiben jetzt noch ein paar dunkle
Teilchen,von denen ich nicht weiß,was
sie bedeuten, wie sie entstanden.
Ich nenne sie Verdrängung und fülle mit
ihnen die Lücken im Puzzle aus.
Eines Tages werde ich sie begreifen.
Da liegt es nun vor mir,
dieses eigenartige Puzzle.
Das also bin ich, hier und jetzt.
Ich habe etwas mehr begriffen,
wer ich bin,sehe Horizonte und keine
Grenzen ......
immer noch erweiterungsfähig...
Als die Traurigkeit genug von sich hatte.....
Eines Tages sass die TRAURIGKEIT in einer Ecke und erzählte der VERZWEIFLUNG, dass ihre Schwester - die KRAFT- sie verlassen hätte.
Die EINSAMKEIT sagte kein Wort - sie habe es ohnehin schon immer gewusst.
Das SELBSTMITLEID wischte der TRAURIGKEIT behutsam eine Träne von der Wange und versuchte vergeblich, sie zu trösten.
Die WAHRHEIT liess sich nicht beirren - sie war schon immer bitter gewesen.
Plötzlich pochte es an der Türe. "Soll ich öffnen?" fragte die UNENTSCHLOSSENHEIT. "Wer kann das schon sein?" wunderte sich die NEUGIER. "Na, mach schon auf!" forderte das RISIKO.
Das STAUNEN gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das LÄCHELN eintrat. Es setzte sich zur TRAURIGKEIT. "Hast du denn noch nicht genug von dir?" wollte das LÄCHELN wissen. "Komm lass uns die
LIEBE besuchen!" "Nein!" wandte die VERNUNFT ein, "tu‘s nicht!"
Doch die TRAURIGKEIT war schon mit dem LÄCHELN verschwunden.
Die LIEBE wohnte hoch oben über den Wolken und hiess die beiden Besucher willkommen. "Schön, dass du da bist", sagte die FREUDE, die gerade mit dem GEFÜHL spielte. "Wir haben dich schon vermisst",
meinte die GEBORGENHEIT. "Ich hab es nicht mehr ausgehalten", schluchzte die TRAURIGKEIT.
"Aber jetzt ist alles gut", beruhigte die ZAERTLICHKEIT. Weinend wachte die TRAURIGKEIT auf, als sich die HOFFNUNG zu ihr setzte und fragte: "Was ist passiert?" "Ich hatte einen wunderschönen Traum,
aber glaubst du, dass meine Freunde mich vergessen haben?" "Keine Sorge. Wenn du versprichst, mich nicht aufzugeben, wirst du noch viele Wunder erleben", tröstete sie die HOFFNUNG.
"Niemals würde ich Dich aufgeben", versicherte die TRAURIGKEIT und schlief beruhigt weiter.
Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der
zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege sass, schien fast körperlos. Sie erinnerte an eine graue
Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte:
"Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte grüssen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
" Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht
vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weisst doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum
siehst du so mutlos aus?"
"Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme."Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl
mir doch, was dich so bedrückt.
"Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weisst du", begann sie zögernd und äusserst verwundert, "es ist so,
dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie
fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und
Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen.
Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreissen. Und spüren das Reissen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder
aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich
ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf,
wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht,
dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schliesslich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und
sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst
von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete
erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen:
"Ich bin die Hoffnung!"
Der Brückenbauer
Du hast einen schönen Beruf, sagt das Kind zum Brückenbauer. Es muss schwer sein, Brücken zu bauen.
Wenn man es gelernt hat, ist es leicht, sagt der alte Brückebauer. Es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen.
Die anderen Brücken sind schwieriger, sagte er.
Welche anderen Brücken? frage das Kind.
Der alte Brückebauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde.
Dann sagte er:
Ich möchte eine Brücke bauen, von der Gegenwart in die Zukunft.
Ich möchte eine Brücke bauen von einem Menschen zum anderen Menschen.
Von der Dunkelheit ins Licht.
Von der Traurigkeit zur Freude.
Ich möchte eine Brücke bauen von der Mutlosigkeit in die Begeisterung.
Ich möchte eine Brücke bauen in eine schöne und lebenswerte Zukunft.
Das Kind schaute ihn mit großen Augen an und sagte:
Das ist etwas ganz Besonderes, was Du da tust.
Lebensweisheiten in einer arabischen
Geschichte
Ein Vater reitet auf einem Esel und neben
ihm läuft sein kleiner Sohn.
Da sagt ein Passant empört:
"Schaut euch den an. Der lässt seinen
kleinen Jungen neben dem Esel herlaufen".
Der Vater steigt ab und setzt seinen Sohn
auf den Esel.
Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen
ruft ein anderer:
"Nun schaut euch die beiden an.
Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel
und der alte Mann muss laufen".
Nun setzt sich der Vater zu seinem Sohn auf
den Esel:
Doch nach ein paar Schritten ruft ein anderer
empört: "Jetzt schaut euch die Beiden an. So
eine Tierquälerei".
Also steigen beide herab und laufen neben
dem Esel her.
Doch sogleich sagt ein anderer belustigt:
"Wie kann man nur so blöd sein. Wozu
habt ihr einen Esel, wenn ihr ihn nicht
nutzt."
Die darin enthaltene Lebensweisheit
Wir können es nie allen Menschen Recht
machen, gleichgültig wie sehr wir uns auch
anstrengen.
Deshalb macht es auch keinen Sinn, sich zu
fragen, ob andere gut finden, was wir tun.
Die anderen sind kein Maßstab. Wir müssen
selbst entscheiden, was für uns richtig und falsch ist.
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